
„Die ‚Bestellstrecke‘ kann als Blaupause für viele weitere Softwaretools in einer Stromcommunity dienen“: Peter Martin Schroer ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V. (Quelle: Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft)
Programmiererfolg nahezu aus dem Stand: Die BO4E-Mitglieder Conscoo GmbH aus Hamburg, die ene’t GmbH aus Hückelhoven sowie die Fichtner GmbH & Co. KG aus Stuttgart haben sich zusammengeschlossen und in nur zehn Tagen ein Softwareprodukt für das Management von Stromcommunitys entwickelt. Auf der E-World Energy & Water vom 11. bis 13. Februar 2025 in Essen stellten sie das Ergebnis in Form ihrer „Bestellstrecke“ erstmals vor: einer Lösung für Energieversorger, die diese in ihre IT-Strukturen einfach integrieren können. EVU-Kunden dient die „Bestellstrecke“ dazu, einer von ihrem Versorgungsunternehmen organisierten Stromcommunity schnell und einfach beizutreten.
Softwarebausteine sofort kompatibel
„Die ausgesprochen kurzfristige Entwicklung dieses Produkts war nur auf Basis unseres Softwarestandards der Business Objects for Energy möglich“, freut sich Peter Martin Schroer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft (BO4E) e. V., Hückelhoven, und fährt fort: „Alle drei Protagonisten aus unserem Verein haben ihre spezielle Expertise in den Entstehungsprozess einfließen lassen, passende Softwarebausteine zur Verfügung gestellt und miteinander kombiniert. Diese Bausteine sind BO4E-konform und deshalb ohne Entwicklung individueller Schnittstellen sofort kompatibel.“
„Die Zusammenarbeit hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Carlos Bartels, Produktmanager bei Conscoo, an den reibungslosen Prozess. Und auch Thorsten Fischer, Executive Director Business Solutions bei Fichtner, unterstreicht mit den emotionalen Worten „Es war toll!“ den interdisziplinären und effizienten Arbeitsablauf, aus dem die „Bestellstrecke“ hervorging. Die Arbeitsgruppe wurde durch weitere BO4E-Mitglieder unterstützt.
Aktueller Grund: Zukunft Energy Sharing
Der Grund, aus dem sich die BO4E-Gemeinschaft die Institution der Stromcommunity als Referenz für die Business Objects for Energy ausgesucht hat, ist aktuell. „Im Energy Sharing liegt die Zukunft und jeder Energieversorger, der sich aktiv daran beteiligt, kann davon profitieren“, unterstreicht Schroer. Der Vereinsvorsitzende erklärt: „Es werden immer mehr genossenschaftliche Strukturen gegründet, in denen Prosumer Strom regenerativ sowie dezentral erzeugen, um diesen dann auch anderen Community-Mitgliedern zur Verfügung stellen. Sie handeln mit dem selbst produzierten Strom und bestimmen die Vertragskonditionen maßgeblich mit.“
Doch keine Stromcommunity ist vollkommen autark und kommt ohne externen Energieversorger aus. Wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, springen Stadtwerke respektive Lokalversorger ein, um Reststrom aus Kraftwerksressourcen oder eigenen regenerativen Quellen zur Verfügung zu stellen. Schroer empfiehlt deshalb: „Indem sich Energieversorger als Partner für den Aufbau und das Management von Stromcommunitys jetzt positionieren, können sie sich in diesem Segment rechtzeitig Marktanteile sichern und die Reputation gegenüber ihren Kunden weiter steigern.“
Blaupause für viele weitere Softwaretools
Das Energy Sharing in Stromcommunitys ist nur über digitalisierte Strukturen möglich. Die Steuerung und Kontrolle erfolgt über passgenaue Hard- und Software, womit der Bogen zu den BO4E erneut gespannt ist. Schroer abschließend: „Basiert die Softwarearchitektur auf einem einheitlichen Standard, wie ihn die Business Objects repräsentieren, steht ihrer zügigen Implementierung nichts im Wege. Die auf der E-World erstmals vorgestellte ‚Bestellstrecke‘ tritt den Beweis dazu an und kann als Blaupause für viele weitere Softwaretools in einer Stromcommunity dienen.“
Zu BO4E
Die „Business Objects for Energy“ repräsentieren eine gemeinsame „Sprache“ bzw. verkörpern eine Standardschnittstelle aller Software-Applikationen, die Energieversorger innerhalb ihres Unternehmens einsetzen. BOs ermöglichen reibungslose und schnelle Datentransfers über Systemgrenzen hinweg. Sie vermeiden Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Software-produkten unterschiedlicher Hersteller. Der Nutzen der Business Objects liegt in der Freiheit jedes EVU, am Markt die Software-Produkte auswählen zu können, die am besten zum eigenen Anforderungsprofil passen. Auf diese Weise werden Digitalisierungsprozesse leichter und effizienter.
Weitere Informationen unter bo4e.de