CCS wird in Norwegen bereits an zwei Orten eingesetzt. Hier ist das Technologiezentrum Mongstad (TCM) zu sehen, welches Carbon-Capture-Lösungen erforscht und verbessert.

CCS wird in Norwegen bereits an zwei Orten eingesetzt. Hier ist das Technologiezentrum Mongstad (TCM) zu sehen, welches Carbon-Capture-Lösungen erforscht und verbessert (Bildquelle: TCM)

Carbon Capture and Storage (CCS) ist seit einigen Wochen auch Thema in Deutschland. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze befürworten die Technologie, CO2 abzuscheiden und zu speichern. Auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erachtet die Methode als sinnvoll, um die Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen.

Norwegen nutzt CCS als weltweit erster bereits seit 23 Jahren. Auf dem Sleipner-Gasfeld, welches zwischen Norwegen und Schottland liegt, entstand die erste CCS-Anlage. Mit der CCS-Technologie wird CO2, das ansonsten in die Umgebung austreten würde, abgetrennt und unter dem Meeresboden gespeichert.

Nutzen von CCS-Anlagen

Die CCS-Anlage hat bisher nicht nur 16 Millionen Tonnen CO2 gebunden. Diese Menge entspricht dem Ausstoß des Braunkohlekraftwerks Weisweiler in einem Jahr. Durch die Anlage können auch regelmäßig Förder- und Technikdaten gesammelt werden, wodurch wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden können.

Wie wichtig die Nutzung von CCS ist, haben Forscher im Herbst 2018 herausgefunden. Sie gaben im Bericht des Weltklimarats bekannt, dass in den meisten Fällen das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, nur mit einem umfangreichen Einsatz von CCS erreichbar ist.

Verbreitung von CCS in Norwegen

Die Anlage auf dem Sleipner-Gasfeld blieb nicht die einzige in Norwegen. 2008 begann die Speicherung von CO2 unter dem Meeresgrund mit CCS auch im Nordsee-Gasfeld Snøhvit – zu Deutsch: Schneewittchen. Weitere Projekte sind geplant. So sollen ab 2024 in der Zementhersteller-Fabrik Norcem jedes Jahr 400.000 Tonnen CO2 gespeichert werden. Sie ist die erste Fabrik weltweit. Da die Entstehung von CO2 in dieser Branche unausweichlich ist, ist CCS hier besonders wichtig. Auch in einem Müllheizkraftwerk soll CCS genutzt werden. So will der Energieversorger Fortum ab 2023/24 die Technologie in Oslo einsetzen. In der Nähe der Stadt Bergen soll CO2 in Zukunft per Pipeline unter den Meeresgrund gepumpt werden.

Europäisches Interesse

Im Zuge der CCS-Konferenz in Oslo erkundigten sich Vertreter der EU-Kommissionen über den Einsatz von CCS. Sieben Vertreter von europäischen Unternehmen unterzeichneten am 5. September 2019 eine Absichtserklärung zur Entwicklung von Wertschöpfungsketten auf europäischer Ebene.

et-Redaktion

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