Symbolbild zum Thema: Serielles Sanieren - Erstes Energiesprong-Projekt

(Bildquelle: Pixabay)

Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um einen Wohnblock aus den 1930er Jahren, bestehend aus drei Gebäuden mit je zwei Stockwerken und insgesamt 12 Wohnungen. Durch die Sanierung mit vorgefertigten Dach- und Fassadenelementen sowie nachhaltiger Heiztechnik und Stromerzeugung sollen die Gebäude auf Null-Energie-Standard gebracht werden. Dieser ist erreicht, wenn Gebäude die gesamte übers Jahr benötigte Energie für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom selbst erzeugen.

Die Sanierung wird von der ecoworks GmbH umgesetzt, Eigentümer ist die arsago Gruppe. Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) begleitet das Pilotprojekt. Die Arbeiten sollen bis Februar 2020 abgeschlossen sein.

Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, erklärte: „Der Gebäudesektor ist eine entscheidende Säule für die Energiewende und ein wichtiger Punkt ist hier: Wie gehen Klimaschutz und bezahlbarer Wohnraum zusammen? Dafür müssen wir Bauen und Sanieren neu denken. Es braucht innovative Ansätze, damit das klimaneutrale Sanieren wirtschaftlicher, schneller und so für alle Beteiligten attraktiver wird. Ein gutes Beispiel erleben wir hier in Hameln. Hier wird das industrielle Sanieren auf den NetZero-Standard Realität."

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sagte: „Das Energiesprong-Pilotprojekt in Hameln ist ein Meilenstein für die praktische Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich. Sozialverträgliches, klimafreundliches Sanieren ist möglich. Dieser erste Prototyp ist auch deshalb so wertvoll, weil die Erfahrung in alle weiteren Energiesprong-Sanierungen einfließen kann. Und es wird viele davon geben."

Holzfassade, PV-Stromerzeugung, Wärmepumpe

Die Fassadenteile mit Lärchenholz-Verschalung fertigt ein Holzbauunternehmen aus Brandenburg. Die jeweils 7 m langen, 2,85 m hohen und 36 cm dicken Elemente kommen fertig zur Baustelle und werden dort direkt montiert. Sie beinhalten neben einem umfassenden Dämmpaket aus Recycling-Glaswolle auch die Fenster und dezentrale Lüftungselemente mit Wärmerückgewinnung. Anschließend folgen die Dachelemente, die Kellerdecke wird ebenso mit 20 cm Dämmung versehen. Dank geringer Transmissionswärmeverluste erreicht das Gebäude den hocheffizienten KfW55-Standard.

Photovoltaikanlagen auf dem Dach erzeugen CO2-neutralen Strom. Eine Wärmepumpe mit zwei Wärmespeichern versorgt die drei Gebäude des Wohnblocks mit Heiz- und Warmwasser. Alle Wohnungen erhalten neue Heizkörper. Eine Ultra-Filtrationsanlage garantiert einwandfreies Trinkwasser und einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe. Die Hausverwaltung erhält digitale Informationen zu Temperatur und Feuchtigkeit und kann bei Fehlfunktionen direkt eingreifen, ohne vor Ort sein zu müssen.

Durchbruch für serielles Sanieren

Erst am 25.11.2019 war mit dem Volume-Deal, einer gemeinsamen Absichtserklärung von Wohnungswirtschaft und Bauwirtschaft, ein erster Durchbruch bei der Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen in Deutschland gelungen. In der Erklärung bündeln 22 Wohnungsunternehmen ihre Nachfrage und stellen 11.635 Wohnungen bereit, die in den nächsten vier Jahren seriell saniert werden sollen. Darüber haben sich vier Bauunternehmen verpflichtet, bis März 2020 verstärkt an der Entwicklung wirtschaftlich attraktiver und skalierbarer Komplettlösungen zu arbeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt die Marktetablierung der seriellen Sanierung in Deutschland.

Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 500.000 Gebäude.

Weitere Informationen zur Energiesprong-Initiative unter www.energiesprong.de

et-Redaktion

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