Nationale Wasserstoffstrategie: Ein zentraler Erfolgsfaktor für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist die Anpassung des energiepolitischen Rahmens

Ein zentraler Erfolgsfaktor für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist die Anpassung des energiepolitischen Rahmens (Bildquelle: Adobe Stock)

„Es zeigt sich, dass Wasserstoff in allen Studien, v. a. in Szenarien mit strengen Klimaschutzzielen, eine Rolle spielt“, erklärt Dr. Olaf Unruh, Geschäftsführer der BET. „In den von uns betrachteten Referenzszenarien, die den aktuellen Trend fortschreiben, spielt Wasserstoff hingegen kaum eine Rolle“, ergänzt B E T-Studienleiter Sebastian Seier.

Demzufolge ist die Anpassung des energiepolitischen Rahmens ein zentraler Erfolgsfaktor für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Die in der NWS vorgesehene Ausschreibung von Elektrolyseleistung, die Befreiung der Produktion von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage und die Förderung von Wasserstoff-ready-Anlagen sind eine wichtige Grundlage für den verstärkten Einsatz von Wasserstoff. „Diese Maßnahmen sind jedoch in der NWS als Prüfaufträge formuliert. Die Umsetzung muss nun entschlossen angegangen werden“, meint Unruh.

Die BET-Analyse zeigt zudem, dass die Forschungsinstitute erst nach 2030 mit signifikanten Mengen von Wasserstoff rechnen. Insgesamt plant die Bundesregierung mit einem Wasserstoffbedarf von 90 bis 110 TWh im Jahr 2030 – ein Wert, der nur in wenigen der untersuchten Szenarien erreicht wird. Entsprechend ambitioniert muss nun der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft erfolgen. Die Bundesregierung sieht dafür eine massive Förderung vor und plant in der NWS für die nächsten Jahre mit Ausgaben von über 9 Mrd. €.

Selbst wenn Wasserstoff in Zukunft eine wichtige Rolle im deutschen Energiesystem spielen wird: Nicht in allen Sektoren werden gleichermaßen Abnehmer zu finden sein. Insbesondere in Verkehr und Industrie ist laut der untersuchten Szenarien mit einer verstärkten Abnahme von Wasserstoff zu rechnen. Über die Frage, ob und in welchem Umfang Wasserstoff in der Stromerzeugung eine Rolle spielen wird, besteht in den untersuchten Studien noch Uneinigkeit. „Es zeigt sich aber relativ eindeutig, dass Wasserstoff im Gebäudesektor, also für die Raumwärme und Warmwasser, nur eine untergeordnete Rolle spielen wird“, erklärt Sebastian Seier mit Blick auf die Ergebnisse der Metaanalyse. In diesem Bereich seien alternative Technologien, wie Wärmepumpen und Solarthermie, aus heutiger Sicht die wirtschaftlicheren Alternativen.

„Neben den synthetischen Gasen haben wir uns in der Metaanalyse auch die Entwicklung von Erd- und Biogas angeschaut. Die Ergebnisse sind – gerade im Zusammenhang mit der Nationalen Wasserstoffstrategie – eine hilfreiche Planungsgrundlage für Netzbetreiber und Gaslieferanten“, meint Unruh. Insgesamt hat BET elf aktuelle Studien unterschiedlicher Institutionen und Forschungseinrichtungen mit 36 ganzheitlichen Energiemarktszenarien ausgewertet.

Weitere Informationen unter www.bet-energie.de/

et-Redaktion

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