Grüne Fernwärme sei die Schlüsseltechnologie für das Gelingen der Wärmewende, sagte AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch beim 25. Dresdner Fernwärme-Kolloquium

25. Dresdner Fernwärme-Kolloquium: AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch (r.) – hier mit Harald Rapp, Bereichsleiter Stadtentwicklung des AGFW, – bezeichnete grüne Fernwärme als Schlüsseltechnologie zum Gelingen der Wärmewende (Quelle: Laufkötter)

Dies war Premiere und Jubiläum zugleich: Aufgrund der Corona-Pandemie war es im Jubiläumsjahr notwendig geworden, die gesamte Fachveranstaltung rein virtuell umzusetzen. Mit zahlreichen Referenten und über 120 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet zog Lutsch ein sehr positives Fazit: „Unsere Mitgliedsunternehmen zeigen als Energieversorger, Stadtwerke und Dienstleister jeden Tag ihre Leistungsfähigkeit in der Pandemielage. Das Gelingen des Dresdner Fernwärme-Kolloquiums und die zahlreichen kompetenten Beiträge aus der Praxis machen deutlich, dass wir als Branche gut aufgestellt sind. Der fachliche Austausch rund um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen, wie wichtig stimmige politische Rahmenbedingungen und gute Förderbedingungen sind.“ Der AGFW werde sich im Austausch mit der Politik weiterhin dafür einsetzen, diese Rahmenbedingungen aktiv zu gestalten.

Politische Rahmenbedingungen: KWKG, GEG und BEW

Die politischen Rahmenbedingungen standen denn auch im Fokus des Veranstaltungsauftakts. Lutsch selbst ging auf das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) ein, mit dessen Änderungen in diesem Jahr die ersten Weichen in die richtige Richtung gestellt worden seien. Er erklärte zudem die Transformation der KWK, die sich von der flexiblen zur systemischem KWK mit Großwärmepumpen, Solarthermie, Biomasse, Abwärme und saisonalen Speichern entwickele. Damit gelänge eine systemische Dekarbonisierung der Fernwärmesysteme.

Andreas Jung vom Bundeswirtschaftsministerium berichtete, was sich bei den Rahmenbedingungen und Förderkonditionen derzeit ändert. Er erklärte Details zum neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), das mehrere bestehende gesetzliche Regelungen zusammenfasst und am 1. November 2020 in Kraft getreten ist. Das Bundesförderprogramm Effiziente Wärmenetze (BEW) erläuterte Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des Ifeu Instituts für Energie- und Umweltforschung aus Heidelberg, das das BEW gemeinsam mit anderen Instituten in der Entstehung begleitet hat.

AGFW-Vorstandsmitglied Dr. Maik Piehler von den Stadtwerken Leipzig appellierte an die Teilnehmer, technologieoffen die besten Lösungen für den jeweiligen Standort zu finden. Ob Geothermie, Photovoltaik, Abwärme, Gas oder Wasserstoff – klar sei in jedem Fall, dass die Wärmewende von den Versorgungsunternehmen nicht allein gestemmt werden könne. Unterstützt wurde er bei diesem Appell von seinem AGFW-Vorstandskollegen Dr. Rutger Kretschmer von der Drewag – Stadtwerke Dresden GmbH. Die Transformation des Wärmesektors könne nicht Aufgabe einzelner Unternehmen sein, so Kretschmer. Nur im Schulterschluss mit der Politik und anderen Segmenten wie der Immobilienwirtschaft könne es gelingen, die Fernwärmeversorgung im Gebäudebestand zu erhöhen, Kraftwerke umzubauen, bestehende Wärmenetze zu erweitern und in der Speicherung erneuerbarer Energien weitere Fortschritte zu machen.

Praxisberichte zeigen Herausforderungen der Wärmewende

Anhand praktischer Beispiele, vor allem mit Blick auf Quartiere in der Stadtentwicklung, wurde deutlich, wie vielfältig die Herausforderungen beim Umbau der Wärmeversorgung in Deutschland sind. Der Weg zur „grünen Fernwärme“ und die damit verbundene Einspeisung erneuerbarer Energien, stellt die Branche vor große Anstrengungen. Der dadurch notwendige Umbau der Systeme – Stichwort Reduktion der Netztemperaturen – und die Digitalisierung waren einige der intensiv diskutierten Themen des 25. Dresdner Fernwärme-Kolloquiums.

Wärmewende durch Geothermie

An das Kolloquium schloss sich direkt die Sonderveranstaltung „Wärmewende durch Geothermie“ an. Darin wurden die großen Chancen verdeutlicht, die die Tiefengeothermie für die Fernwärme bietet. Der AGFW ist Teil der gleichnamigen Initiative, der Geothermie-Unternehmen aus ganz Deutschland, Forschungsinstitute und mehrere Verbände angehören. Weitere Informationen zur Initiative gibt es unter www.agfw.de sowie unter www.waermewende-durch-geothermie.de.

EHP-Redaktion

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