Der AGFW bietet nun im Rahmen seines Veranstaltungsportfolios auch Online-Seminare an, berichten Werner Lutsch und Harald Rapp

Werner Lutsch (r.) und Harald Rapp erläutern das Veranstaltungsportfolio des AGFW, das nun auch Webinare enthält (Quelle: Laufkötter)

EHP: Der AGFW bietet zahlreiche Veranstaltungen, fast 70 Seminare, Inhouse-Schulungen und Kongresse an, in denen Fachwissen rund um die Fernwärme vermittelt wird. Angesichts der Corona-Pandemie mussten fast alle Veranstaltungen ab Mitte März ausfallen, so auch die Fachtage Fernwärme in Kassel. Diese wurden um ein Jahr verschoben und finden nun vom 9. bis 10. März 2021 statt. Zudem haben Sie Ihr Veranstaltungskonzept um Online-Seminare ergänzt. Wie kam es dazu?

Lutsch: Die AGFW-Veranstaltungen sind ein zentrales Element unseres Wissenstransfers und der Kommunikation in die Branche. Aufgrund der bekannten Beschränkungen mussten auch wir schnell reagieren. Wir haben dieses Jahr - erstmals in der Geschichte des AGFW - eine Mitgliederversammlung im Umlaufverfahren durchgeführt und viele unserer Abstimmungen im Kollegenkreis sowie mit unseren Mitgliedern digital über Webmeetings umgesetzt. Die Resonanz war überaus positiv. In dieser Art der Kommunikation und Wissensvermittlung steckt großes Potenzial, das wir nun noch stärker nutzen wollen, indem wir Online-Seminare anbieten.

Rapp: Wir hatten bereits vor der Pandemie damit begonnen, erst Online-Seminare zu konzeptionieren, denn der Bedarf wurde uns seitens der Mitglieder im letzten Jahr durch Befragungen der Seminarteilnehmer wiedergespiegelt. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung beflügelt, so dass wir jetzt Ende Juni unser erstes Online-Seminar erfolgreich durchgeführt und unser Veranstaltungsportfolio damit um eine vierte Säule erweitert haben. Es ist geplant weitere Online-Seminare nun zu den Themen- und Arbeitsbereichen des AGFW anzubieten.

EHP: Sie bezeichnen die Online-Seminare als vierte Säule Ihres Veranstaltungskonzepts. Welches sind die anderen drei Säulen? Das Fernwärmekolloquium beispielsweise?

Rapp: Das Dresdner Fernwärmekolloquium gehört zur dritten Säule, den Kongressen und Ausstellungen. Dazu zählen auch die Fachtage Fernwärme und der AGFW-Infotag. Das Dresdner Fernwärmekolloquium, das statt Ende September nun am 27. und 28. Oktober 2020 stattfinden wird, bieten wir sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Online-Veranstaltung an. Die Teilnehmer können sich entscheiden, ob sie vor Ort sein möchten, natürlich unter Beachtung der Hygienevorgaben, oder lieber virtuell am Kolloquium teilnehmen.

Lutsch: Mit dem neuen Konzept für das Fernwärmekolloquium werden wir das Beste aus beiden Welten verbinden: die Online-Teilnahme oder die Möglichkeit, vor Ort nicht nur die Vorträge zu verfolgen, sondern sich auch persönlich zu begegnen. Die Teilnehmer schätzten neben der reinen Wissensvermittlung auch den gemeinsamen Informationsaustausch und das Netzwerken. Das ist auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil unserer Seminare und Workshops.

EHP: Damit sprechen Sie eine weitere Säule an. Wie wichtig ist diese? Können Sie Seminare und Workshops derzeit durchführen?

Rapp: Dieser Bereich der Präsenzveranstaltungen stellt mit jährlich 60 bis 70 Veranstaltungen den größten Part dar. Dieser wird ab dem zweiten Halbjahr wieder bedient werden. Solange die Kontaktbeschränkungen und Limitationen für Veranstaltungen noch andauern, richten wir uns wie bisher strikt nach den Vorgaben der Bundesländer sowie des Robert Koch-Instituts. Dies betrifft Abstandsregeln in Tagungsräumen, die Hygienekonzepte zur Desinfektion sowie eine Reduzierung der Teilnehmerzahl. Der Verband arbeitet hier jeweils eng mit den Veranstaltungshotels zusammen. Aktuell sind bereits wieder über 25 Veranstaltungen für das zweite Halbjahr in diesem Bereich geplant.

EHP: Lassen sich die Seminare und Workshops nicht generell als Online-Seminare durchführen?

Lutsch: Nein, nicht generell, wie gesagt ist neben den reinen Inhalten auch das gemeinsame Netzwerken und der Austausch der Teilnehmer untereinander ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation und Wissensvermittlung. Dies ist beim Online-Format nur sehr eingeschränkt möglich.

Rapp: Wir prüfen das bei jeder einzelnen Veranstaltung und entscheiden gemeinsam mit den Gremien, welches Format das Beste zur Vermittlung der Lerninhalte für die Teilnehmer ist. Workshops oder Seminare wie zum Thema Wasserchemie, wo die Teilnehmer beispielsweise ihre eigenen Wasserproben untersuchen und Labore vorhanden sein müssen, können nur als Präsenzveranstaltung angeboten werden. Sie eignen sich nicht als Online-Seminar. Auch gilt es nun, die Referenten für die neuen Online-Formate zu schulen und die Präsentationen professionell anzupassen. Auch damit haben wir bereits begonnen und sind mitten in der Umsetzung.

EHP: Es fehlt noch eine Säule. Was bieten Sie neben Online-Schulungen, Kongressen mit Messen sowie Präsenzseminaren und Workshops noch an?

Rapp: Zum einen die bewährten AGFW-Inhouse-Schulungen. Hier kommen wir auch zu den Unternehmen und schulen dort vor Ort. Auch hier gilt: Wir halten sämtliche Hygieneregeln und Vorgaben des Robert Koch-Instituts ein. Zum anderen werden wir Angebote zu E-Learning entwickeln.

EHP: Meine Herren, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Silke Laufkötter

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