Das Heizkraftwerk Nord der Stadtwerke München hat Systemrelevanz

Der Kraftwerksblocks HKW Nord 2 der Stadtwerke München ist laut Bundesnetzagentur systemrelevant und muss deshalb weiterbetrieben werden (Quelle: SWM)

„Wir haben mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur gerechnet und in der Debatte um den Bürgerentscheid bereits von Beginn an darauf hingewiesen, dass es sich bei Block 2 um eine systemrelevante Anlage handelt“, sagt Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM. „Das vom Stadtrat in Auftrag gegebene Gutachten des TÜV Süd, das seit Mitte Oktober vorliegt, hat bestätigt, dass der Block 2 aus zwei Gründen nicht abgeschaltet werden kann: Zum einen wegen der jetzt bestätigten stromseitigen Systemrelevanz, zum anderen wegen der Deckungslücke in der Fernwärmeversorgung.“

Beim Bürgerentscheid „Raus aus der Steinkohle“ vom 5.11.2017 hatte die Mehrheit der Abstimmenden für eine Abschaltung des Kohleblocks im HKW Nord Ende 2022 votiert. Diese vorzeitige Stilllegung des Kohleblocks würde ein thermisches Leistungsdefizit von rd. 420 MW für die Fernwärme bedeuten. Zudem hatte der Übertragungsnetzbetreiber Tennet nach Prüfung der von den SWM eingereichten Stilllegungsanzeige mitgeteilt, dass die Bundesnetzagentur eine Stilllegung zum 31.12.2022 voraussichtlich aufgrund der Systemrelevanz des Kohleblocks untersagen wird. Dies ist nun eingetreten. 

Bereits 2012, also lange vor dem Bürgerentscheid, haben die SWM mit ihrer „Fernwärmevision 2040“ selbst den Ausstieg aus der Steinkohle eingeleitet. Geplant war, den Kohleblock bis zum Jahr 2035 auslaufen zu lassen, um bis dahin die Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien solide aufbauen zu können. 

Um die Versorgungslücke, die durch die Stilllegung des Kohleblocks entstehen würde, zu schließen, haben die SWM Alternativen entwickelt. Eine Variante, die notwendige Wärmemenge zu erzeugen, wäre der Bau von bis zu sieben gasbefeuerten Heizwerken im Stadtgebiet. Elf mögliche Standorte wurden geprüft. Alle wurden von den Bezirksausschüssen abgelehnt. Eine zweite Variante wäre der Bau einer modernen Gas- und Dampfturbinenanlage auf dem Gelände des HKW Nord. Dieser Vorschlag wurde vom Gemeinderat in Unterföhring einstimmig abgelehnt.

EHP-Redaktion

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