Wenn flexible Fernwärmekabel mit dem Horizontal-Spülbohrverfahren verlegt werden, schont dies die Umwelt (Bildquelle: Brugg Rohrsysteme)
Anders als bei der herkömmlichen Verlegung durch das Tiefbauverfahren, bei dem für die Leitungen aufwändig ein Graben in offener Bauweise ausgehoben werden muss, sind beim Horizontal-Spülbohrverfahren (Horizontal Directional Drilling, HDD) lediglich die beiden Baugruben als Start- und Zielgrube am Anfang und Ende der Leitung zu sehen. Eine Bauweise, die die Hannoveraner enercity Netz GmbH bereits für mehrere Bauvorhaben genutzt hat.
Im Herbst 2019 wurde damit beispielsweise das Neubaugebiet an der Karl-Wiechert-Allee an das eigene Fernwärmenetz über den Einspeisepunkt an der Berckhusenstraße angeschlossen. „Die Herausforderung bei diesem Bauvorhaben“, sagt Hans Marten, Baubeauftragter für Leitungsprojekte bei der enercity Netz GmbH, „war die Unterquerung einer vielbefahrenen vierspurigen Hauptstraße sowie des Gleisbetts der dort verlaufenden Straßenbahn. Eine konventionelle Verlegung im Tiefbau hätte uns vor verkehrstechnisch nahezu unlösbare Aufgaben gestellt.“
Im Nordosten Hannovers entstehen zurzeit 100 neue Wohneinheiten, die gemäß Bebauungsplan mit Fernwärme beheizt oder – sofern das nicht möglich ist – über ein Nahwärmenetz durch eine Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerk) versorgt werden. Den Zuschlag für die Versorgung sicherte sich in einem Ausschreibungsverfahren enercity Netz. Das Neubaugebiet sollte an das bestehende Fernwärmenetz von dem rd. 400 m entfernt liegenden Zugangspunkt an der Berckhusenstraße angebunden werden. Durch die Planung der enercity Netz war schnell klar, dass diese Trassierung nur mit speziellen Rohren und der entsprechenden Verlegetechnik zu bewerkstelligen ist: „Wir haben uns für das Flexwell-Fernheizkabel von Brugg Rohrsysteme entschieden, da wir dieses nicht nur mit der von uns präferierten Methode verlegen, sondern auch deutlich schneller die Anbindung an unser Netz vornehmen konnten.“ Außerdem bietet das Flexwell-Fernheizkabel trotz seiner Flexibilität eine hohe Steifigkeit und kann damit auch außergewöhnlich hohe Verkehrsbelastungen auffangen und abfedern. Damit ist es für den Einbau unter Straßen oder Straßenbahngleisen gut geeignet.