Zum Thema: Tausch zweier BHKW steigert Gesamtwirkungsgrad der Biogasanlage in Backnang

Die neuen BHKW haben einen elektrischen Wirkungsgrad von 42 Prozent (Quelle: ETW Energietechnik)

Die gebrauchten BHKW-Motoren mit je 800 kW hat ETW durch zwei neue, größere Gasmotoren mit einer elektrischen Leistung von 1560 und 1200 kW ersetzt. Verglichen mit den ausgetauschten Alt-Aggregaten bedeutet der Wechsel eine deutliche Effizienzsteigerung: Der elektrische Wirkungsgrad steigt von 40,4 auf nunmehr 42 %. Der Gesamtwirkungsgrad beläuft sich jetzt auf insgesamt rund 85 %.

Zumischung von Gärresteabluft in die Verbrennungsluft

Darüber hinaus soll die Effizienz weiter gesteigert werden durch die Zumischung von Gärresteabluft in die Verbrennungsluft der Gasmotoren. „Das war das erste Mal, dass wir eine ETW-Anlage in dieser Weise ausgestattet haben“, berichtet Alexander Szabo, verantwortlicher Vertriebsleiter bei ETW Energietechnik. Extra für dieses Pilotprojekt wird die aus den Flüssigdüngerspeichern und dem Sedimentationsbecken der Biogasanlage abgesaugte, aufbereitete Gärresteabluft in die Verbrennungsluftzuführung der Gasmotoren eingeleitet und genutzt. Zur Vermeidung eines zündfähigen Gemisches in der Verbrennungsluft wird die Gärresteabluft kontinuierlich mit einer Gasanalyse überwacht. Außerdem werden zu erwartende Gesetzesänderungen in Bezug auf eine verpflichtende Nutzung des Restmethans in der Gärresteabluft schon jetzt erfüllt. Konzipiert wurde dieses System von der Planungsfirma Ingenieurgruppe RUK GmbH aus Stuttgart.

Die Abfallwirtschaft Rems-Murr verspricht sich von dem Tausch, durch die höhere Motorenleistung bei gleichbleibenden Gasmengen den BHKW-Betrieb im Tagesverlauf künftig variabler gestalten zu können. Zudem rechnet der Abfallwirtschaftsbetrieb mit einer gesteigerten Stromeinspeisung ins öffentliche Netz. 

Mit SCR-Katalysatoren ausgestattet

Um spätere, kostenaufwendige Umrüstungen der Abgasanlage zu vermeiden, wurden beide BHKW bereits mit modernen SCR-Katalysatoren ausgestattet. Dies geschah im Hinblick auf die aktuelle 44. BImSchV vom 13. Juni 2019. Demnach müssen BHKW-Anlagen ab dem Jahr 2023 einen NOx-Grenzwert von <100 mg/Nm3 bei 5 % Bezugssauerstoff einhalten. Zur Einhaltung der verschärften Grenzwerte müssen durch die moderne Abgasreinigung später nur noch kleinere Nachrüstungen vorgenommen werden.

Zuschlag für Verfahrens-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

Neben den BHKW-Anlagen erhielt ETW überdies den Zuschlag für die gesamte Verfahrens-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Darüber wird u.a. auch die Gaswaschtrocknungsanlage für die Gärresteabluft geliefert. Zusammengenommen handelt es sich um einen der größten Aufträge in der über 20jährigen Firmengeschichte der ETW Energietechnik.

EHP-Redaktion

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