Sophena und BHKW-Plan

Wärmebedarfsermittlung: Tafel 1. Überblick analysierter Verfahren

Tafel 1. Überblick analysierter Verfahren (Bildquelle: TH Ingolstadt)

Wärmebedarfsermittlung: Tafel 2. Siedlungstypen der Messdatensätze

Tafel 2. Siedlungstypen der Messdatensätze (Bildquelle: TH Ingolstadt)

Sophena ist eine von Carmen e. V. erstellte Open-Source-Software [9], die stetig weiterentwickelt wird. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Heizungs- und Wärmetechnikbranche erstellt. Die Software dient dazu, Wärmenetze und Heizwerke zu planen, und ist so angelegt, dass der Anwender die Möglichkeit hat, unter detaillierter Angabe eigener Daten oder unter Verwendung von hinterlegten Standardwerten die JDL einer Siedlung zu ermitteln. Die Wärmeabnahme kann entweder auf Basis von vergangenen Verbrauchsdaten, z. B. Heizöl-, Holzbedarf, oder auf Basis der Anschlussleistung und des Gebäudestandards berechnet werden. Dabei werden Heizwärme- und Brauchwarmwasserbedarf separat berechnet. Neben der Ermittlung des Wärmebedarfs hat das Tool weitere Features wie das Auslegen von Wärmeerzeugern und eine Produktdatenbank zur Kalkulation der Kosten.

Die Software BHKW-Plan wurde zur Auslegung und Wirtschaftlichkeitsberechnung von Blockheizkraftwerken entwickelt. Auch hier kann der Anwender den Detaillierungsgrad der Eingabedaten festlegen. Die Software stellt viele Verbrauchertypen – vom Wohngebäude bis zur Industriehalle – und Gebäudestandards zur Auswahl. Der Berechnung liegt ein physikalisches Einzonengebäudemodell zugrunde. Außer der Wärmebedarfsberechnung ist auch die Strombedarfsberechnung, die Wirtschaftlichkeits- und Emissionsberechnung sowie die Simulation von verschiedenen Wärmeversorgungssystemen, u. a. Solarthermie, möglich [10]. – Tafel 1 gibt einen Überblick über die analysierten Verfahren und die jeweiligen Spezifika.

Vergleich mit Messdaten

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Bedarfsermittlungsverfahren mit Daten von vermessenen Siedlungen verglichen. Für BDEW, VDI 4655, Sochinsky-Ansatz und BHKW-Plan ist der Energiebedarf der Verbraucher Grundlage für die Berechnung der JDL, für Sophena jedoch die Anschlussleistung und der Gebäudestandard. Die in Sophena hinterlegten Vollbenutzungsstunden wurden unverändert übernommen. Um die Ergebnisse mit den anderen Verfahren vergleichen zu können, wurde Sophena zunächst ohne Gleichzeitigkeitsfaktor (GZF) verwendet. Sophena ist von den hier analysierten Tools das einzige, das die Anwendung des GZF ermöglicht. Für den Vergleich lagen vier Messdatensätze von Siedlungen vor. Tafel 2 zeigt, welche Siedlungsarten und welche Gebäudetypen vorhanden waren.

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