Die SWM stellen ihr noch vorhandenes Dampfnetz auf Heizwasserbetrieb um, um die Wärmewende in München voranzubringen

Tiefbauarbeiten für die Wärmewende: „Rund 90 km Leitungen und hydraulische Anlagen müssen für die CO2-neutrale Fernwärmeversorgung der Zukunft auf Heizwasserbetrieb umgestellt werden“, erläutert Stefan Dworschak, Geschäftsführer SWM Infrastruktur (Quelle: SWM)

München hat mit einer Länge von rund 900 km eines der größten Fernwärmenetze Europas. Davon sind noch 90 km Dampfnetzleitungen vorhanden. „Schon in den 1990er-Jahren haben die SWM über mehrere Jahre einen beträchtlichen Teil ihres Dampfnetzes auf Heizwasser umgestellt“, berichtet Stefan Dworschak, Geschäftsführer SWM Infrastruktur. Jetzt müssen nach und nach auch noch die letzten Dampfnetzgebiete auf Heizwasserbetrieb umgestellt werden. Denn die Geothermie liefert 120 °C heißes Wasser, das nicht in das auf 200 °C Betriebstemperatur ausgelegte bestehende Dampfnetz eingebunden werden kann. „Die Rohre müssen aufgrund des niedrigeren Temperaturniveaus und des höheren Drucks verstärkt werden, stellenweise werden die Leitungen auch ausgetauscht“, so Dworschak.

Umfangreiche Arbeiten vor der Umstellung

Die Umstellung soll 2022 beginnen und bis voraussichtlich 2033 dauern. Vorbereitende Arbeiten laufen aber bereits in etlichen Stadtteilen. Dabei werden teils Stahlbetondecken von Schächten geöffnet, dort Armaturen getauscht und im Anschluss der Stahlbetondeckel erneuert. An anderen Stellen sind größere Aufgrabungen beispielsweise für neue Leitungen oder Ringschlüsse notwendig.

Bei Arbeiten an Hausanschlüssen bezieht die Baustellenfläche mitunter auch Gehwege ein. Um die Anwohner dennoch nicht über Gebühr zu strapazieren und die Straßen befahrbar zu halten, werden einzelne Baustellen im jeweiligen Gebiet nacheinander getaktet und mit Bautätigkeiten Dritter wie Gebäudesanierungen oder Straßenbauarbeiten der Landeshauptstadt München abgestimmt. Sie dauern je nach Umfang der dort anstehenden Arbeiten wenige Wochen bis mehrere Monate.

„Die Wärmewende ist ein entscheidender Schritt hin zur ökologischen Energiezukunft Münchens“, betont Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM. „Leider bringt sie zunächst Beeinträchtigungen mit sich. Arbeiten am Dampfnetz bedeuten Tiefbau mit all seinen Begleiterscheinungen, etwa der Verschmälerung von Wegen und dem zeitweisen Entfall von Parkplätzen durch Baustellen. Das ist zunächst einmal lästig, dient aber einer guten Sache für die Stadt und für die Menschen, die hier leben: Wir wollen weg von fossilen, endlichen Rohstoffen, hin zu einer CO2-neutralen Fernwärmeversorgung – ein maßgeblicher Baustein für mehr Klimaschutz und saubere Luft. München gehört damit zu den Vorreitern in Deutschland und Europa.“

Für die Modernisierung der Fernwärmeleitungen in Straßen und Gehwegen bis zur Übergabestelle in den Heizungsräumen sind die SWM verantwortlich. In den Gebäuden selbst müssen die Dampfübergabestationen gegen moderne Heizwasser-Kompaktstationen ausgetauscht werden. Hierfür sind die Gebäudeeigentümer zuständig. Die SWM unterstützen sie mit fachlicher Beratung und einem Umbau-Zuschuss. Parallel setzen sie sich dafür ein, dass die Umstellung mit einem staatlichen Investitionszuschuss gefördert wird.

EHP-Redaktion

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