Interview Teil 2 mit Stefan Körte

Stefan Körte: Vor allem für die Nachrüstung unbemannter und dezentraler Unterstationen sind unsere FP-Gateways ENGuard wie geschaffen.

Stefan Körte: Vor allem für die Nachrüstung unbemannter und dezentraler Unterstationen sind unsere FP-Gateways ENGuard wie geschaffen. (Quelle: FP InovoLabs)

Nun trifft Digitalisierung auch die Energiewende. Was bieten Sie für die Anbindung von Anlagen der erneuerbaren Energien?

Körte: Zur Energiewende gibt es keine Alternative. Wichtig ist, dass die Transformation der Energiewirtschaft unter wirtschaftlichen Aspekten realisiert wird. Im Zuge der Energiewende entstehen zusätzlich immer mehr dezentrale PV-Anlagen, Windräder, Blockheizkraftwerke sowie Biogas-Anlagen für die Energieversorgung; dazu kommen Ladestationen sowie stationäre Energiespeicher. Alle diese Anlagen sind im normalen Betrieb meistens unbemannt, müssen aber trotzdem regelmäßig überwacht werden. Auch hier ist die Unterstützung unterschiedlicher Protokolle ein entscheidender Faktor, der für unsere Gateways spricht. Beispielsweise können die verschiedenen Wechselrichter von PV-Anlagen remote ausgelesen werden.

Sind Sie mit Ihrem Angebot nur auf den Energiesektor fokussiert? Gerade in Stadtwerken sind die Themen Wasser und Abwasser sowie Fernwärme nicht zu vernachlässigen.

Körte: Unsere IoT-Gateways unterstützen eine Vielzahl an Kommunikationsprotokollen, die sowohl im Energiesektor als auch im Bereich Wasser und Abwasser sowie in der Fernwärmebranche verbreitet sind. Wir haben bereits dezentrale Pumpstationen erfolgreich an die IT der Zentrale über Gateways angebunden. Wenn zum Beispiel unterschiedliche Daten, wie Niederschlagsmengen, Durchflusswerte, Wasserstände in Brunnen sowie von Wetterstationen, erfasst werden, lassen sich Analysen über Cloud-Software durchführen und Handlungsempfehlungen für die Betreiber erstellen. Das gilt auch für Fernwärmelösungen. Auch hier können Regler verschiedener Hersteller, Verteilstationen und natürlich Wärmemengenzähler über M-Bus schnell und problemlos an unsere Gateways angeschlossen werden. Die generierten Daten lassen sich dann in den vorhandenen Softwaresystemen der Leitstelle visualisieren und nutzen. Zusammen mit unserem Softwarepartner Juconn realisieren wir hierfür sogar komplette End-to-End-Lösungen, wenn dafür Bedarf besteht. Wir bieten also für alle Anforderungsbereiche der Datenkommunikation in Stadtwerken eine einheitliche, sichere und vielfach bewährte Technologie.

Anlagen der Energieverteilung und der Wasserwirtschaft gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Welche Rolle spielt bei Ihren Gateways das Thema Security bei der Anbindung an Cloudlösungen?

Körte: Security wird für den sicheren Betrieb immer wichtiger. Mit unseren IoT-Gateways ist eine skalierbar gesicherte Kommunikation bei der Nutzung von Cloud-Services möglich. Zum modularen Sicherheitskonzept gehören Elemente wie kryptografische integrierte Schaltkreise in den Edge-Gateways für eine eindeutige Identifizierung. Trusted Platform Module (TPM) ist ein sicherer Einzelchip-Coprozessor, der kryptografische Schlüssel speichern und kryptografische Primitive bereitstellen kann, die mit diesen Schlüsseln verwendet werden. Sichere Smartcards sind integrierte Einzelchip-Schaltkreise, die wie ein TPM eine begrenzte sichere Speicherung für Schlüsselmaterial und einen primitiven Satz kryptografischer Funktionen bieten. Sie schützen das Schlüsselmaterial vor der Weitergabe oder Substitution auf einem höheren physischen Level. In Verbindung mit dem FP-Secure Connect Sicherheitsmodul wird das Gateway zur Hochsicherheitslösung. Damit lassen sich die gewünschten Produktionsdaten oder Steuersignale in der kritischen In­frastruktur mit höchstmöglicher Sicherheitsstufe über das Internet an ein Portal beziehungsweise deren IT-Services übertragen. 

Können Sie das bitte näher erläutern.

Körte: Unsere Security-Lösung, die in 200 000 Frankiermaschinen weltweit erfolgreich im Einsatz ist, basiert auf einem Hardwarebaustein, der zen­tral als Dienstleistung bei FP verwaltet wird. Wie TPM und Smartcards bieten die FP-Secure Connect Sicherheitsmodule sichere Speicherung und verschiedene Dienste für die Generierung, Speicherung, Nutzung und Pflege kritischer Sicherheitsparameter wie Schlüssel, Passwörter und andere vertrauliche Daten. FP betreibt sein eigenes Trust Center, also eine Hochsicherheitsumgebung, in der FP sein eigenes Root Certificate – das FP Root CA – generiert hat. Die Produktion der Sicherheitsmodule von FP beinhaltet, dass jedes mit einer Kette von Zertifikaten vorab geladen wird, wozu sowohl die für das FP Root CA als auch die für das IoT Data Center gehören. Dies ermöglicht dem Sicherheitsmodul die Identifizierung der Server von FP in der Zukunft.

ew-Redaktion
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