Prysmian-Werk in Neustadt

Prysmian will am Produktionsstandort Neustadt bei Coburg energetische Einsparpotenziale identifizieren und energiewirtschaftliche Optimierungspotenziale effektiv nutzen. (Quelle: Prysmian)

Von Kabel- und Leitungslösungen sowie Leitungssystemen für Telekommunikationsanbieter aus aller Welt bis hin zu Energieseekabelverbindungen für große Offshore-Windfarmen: Die Prysmian Group ist einer der größten Kabelhersteller weltweit. Am Standort Neustadt bei Coburg produziert das Unternehmen seit über 80 Jahren gummiisolierte Starkstromkabel und -leitungen zur Übertragung von elektrischer Energie und Steuersignalen. Dabei hat sich Prysmian zum Ziel gesetzt, energetische Einsparpotenziale zu identifizieren und energiewirtschaftliche Optimierungspotenziale effektiver zu nutzen.

Hierfür setzt das Unternehmen künftig auf die Expertise der Engie Deutschland GmbH: Beide Unternehmen haben sowohl einen Versorgungsvertrag über ein Energieliefer-Contracting als auch einen Dienstleistungsvertrag zur Optimierung der Netzentgelte geschlossen. Die Verträge laufen über einen Zeitraum von zehn Jahren, das Auftragsvolumen liegt bei 20 Mio. €. Dieser Großauftrag ist die Erweiterung einer bestehenden Partnerschaft: Engie Deutschland und Prysmian arbeiten seit über zehn Jahren im Bereich der Energieversorgung zusammen.

Hocheffiziente Medienversorgung mit BHKW

Seit Anfang 2019 stellt Engie sämtliche Nutzenergien für das oberfränkische Prysmian-Werk bereit. Die Medienversorgung umfasst Strom, Kälte, Dampf, Heizwärme, Druckluft und Wärme. Dazu errichtet Engie zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) in Containerbauweise mit einer elektrischen Leistung von je 800 kW, die in unmittelbarer Nähe zur bereits bestehenden Energiezentrale aufgestellt werden.

Weiterhin umfasst die vorgesehene Anlagentechnik einen Wärmeübertrager für die Heizwärme aus dem BHKW, einen Abhitzedampferzeuger mit Economiser zur Dampferzeugung aus dem Abgas der BHKW sowie eine Absorptionskältemaschine und einen Hybridkühlturm für die BHKW und für die Kälteerzeugung. Dabei verantwortet Engie die Installation, den Betrieb und die Wartung sämtlicher Anlagen und übernimmt auch die Teilbetriebsführung der bestehenden Druckluft- und Salzbadeanlagen im Prysmian-Werk. Dadurch kann der in den BHKW erzeugte Strom zum einen selbst verbraucht und zum anderen als Nutzenergie in Form von Druckluft und Wärme an Prysmian veräußert werden.

Langfristige Senkung der Strombezugskosten

Die neue Lösung bietet Prysmian viele Vorteile: Im Rahmen des Energieliefer-Contractings geht das Risiko der effizienten Versorgung und der hohen Verfügbarkeit auf Engie als Contractor über. Gleichzeitig erhält Prysmian hocheffiziente Nutzenergie für die Produktion – und das zu planbaren Kosten für die nächsten zehn Jahre, da der Nutzenergiebezugspreis vom Marktpreis entkoppelt ist. Das Konzept von Engie sieht auch vor, die Netzentgelte durch atypische Netznutzung oder durch Lastspitzenreduktion unter Inanspruchnahme von Netzreservekapazität zu optimieren. Eine äußerst rentable Lösung: Laut Unternehmensangaben können damit jährlich Einsparungen in knapp sechsstelliger Höhe erreicht werden.

ew-Redaktion

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