Flüssiggas und BioLPG in der Energiewende

v. l. n. r.: Co-Autor Frank Urbansky, Uta-Dorothé Hart (VDE VERLAG), Uwe Thomsen (Geschäftsführer Propan Rheingas GmbH & Co. KG) und Co-Autorin Maira Kusch

Flüssiggas (LPG) wird als Energieträger bereits seit über 100 Jahren in unterschiedlichen Bereichen genutzt. Das hat seine Gründe. Das Gas lässt sich durch relativ geringen Druck von unter 10 bar verflüssigen und das Volumen dabei um das ca. 260-fache verkleinern. Dadurch lässt es sich leichter speichern, lagern und transportieren. Zudem weist LPG einen geringen Treibhausgas- und Schadstoffausstoß auf. Gegenüber Heizöl, Diesel und Benzin reduziert es die CO2-Emissionen jeweils um zirka 20%. Als alternativer Energieträger kann LPG deshalb einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten.

Im Zuge der Energiewendediskussion werden die Vorteile von Flüssiggas jedoch häufig übersehen. Uwe Thomsen, Geschäftsführer der Propan Rheingas GmbH & Co. KG, hat zusammen mit den zwei Co-Autoren Maira Kusch und Frank Urbansky daher im VDE VERLAG ein Buch geschrieben, dass die Stärken des Energieträgers im Rahmen der Energiewende, der Luftreinhaltung und der Energieversorgung aufzeigt und die Zukunftspotenziale des Energieträgers diskutiert.

Die Leiterin Buchverlag/Seminare des VDE VERLAGs, Uta-Dorothé Hart, erklärte während des Pressegesprächs in ihrer Begrüßung, dass das Buch Flüssiggas vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen, wie der Energiewende, in allen Einsatzbereichen vorstelle.   

Grüne Zukunftsperspektiven von Flüssiggas

Der Journalist Frank Urbansky betonte in seinem Vortrag, dass die technologische Entwicklung in Richtung erneuerbarer Flüssiggase gehe. Grünes LPG könne dabei sowohl biogenen als auch synthetischen Ursprungs sein. BioLPG senke die CO2-Emissionen von Flüssiggas noch einmal um bis zu 90 %. Mit synthetischem Flüssiggas, das sich mithilfe von Ökostrom und Wasserstoff produzieren lässt, könne sogar Treibhausgasneutralität erreicht werden. Der europäische Flüssiggasverband Liquid Gas Europe geht davon aus, dass BioLPG bis 2050 den gesamten LPG-Bedarf der Europäischen Union decken könnte.  

Bedeutung von Flüssiggas für Europa und die Welt

Die Politikwissenschaftlerin Maira Kusch äußerte sich zur Bedeutung von Flüssiggas für Europa und die Welt. Der globale Flüssiggasverband WLPGA schätze, dass weltweit über 2 Milliarden Menschen LPG nutzen. Der LPG-Markt zeichne sich aufgrund verschiedener Herkunftsquellen und einer Vielzahl von Produzenten durch eine hohe Flexibilität und Versorgungssicherheit aus. Eine der bedeutendsten Flüssiggasregionen sei mit Blick auf den Absatz und die Anwendung des Energieträgers in seinen unterschiedlichen Bereichen Europa. In Deutschlands Nachbarländern spiele LPG häufig sogar noch eine größere Rolle, etwa im Verkehrs- und Wärmebereich. Das verweise auf die Wachstumspotenziale, die Flüssiggas auch bei uns besitze.

Flüssiggas in der Energiewende

Rheingas-Geschäftsführer Uwe Thomsen hob den essenziellen Beitrag von Flüssiggas zur Gestaltung der Energiewende im ländlichen Raum hervor. Das Gas sei technologisch erprobt und es lasse sich leitungsungebunden flexibel in alle Regionen Deutschlands transportieren. Es weise gegenüber konventionellen fossilen Energieträgern einen geringen CO2- und Schadstoffausstoß auf und werde zunehmend grüner. Auch sei es in großen Mengen verfügbar, sofort einsetzbar und kostengünstig. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass LPG bereits über ein flächendeckendes Versorgungsnetz mit etablierter Zulieferkette verfüge.

In der darauf folgenden Frage- und Diskussionsrunde mit den TeilnehmerInnen des Pressefrühstücks wurden insbesondere die Potenziale von Flüssiggas in Deutschland und das Bewusstsein von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern für den alternativen Brenn- und Kraftstoff thematisiert. Uwe Thomsen betonte, dass es bei der Energiewende keinen Königsweg gebe. Flüssiggas könne jedoch einen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele leisten. Von den politischen Entscheidern in den Parlamenten und Ministerien wünsche er sich deshalb mehr Offenheit für alle Technologien und Energieträger.

Eva Pach (VDE VERLAG), eva.pach@vde-verlag.de

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