Gaskraftwerke Irsching

Auch wenn die Gaskraftwerke Irsching 4 und 5 zum 1. Oktober 2020 wieder in den Markt zurückkehren, ist aus Sicht der Gesellschafter die Vergütung für gesicherte Leistung aus hochmodernen Gaskraftwerken in Deutschland weiterhin unzureichend (Quelle: Uniper SE)

Im September 2019 hatten die Eigentümer von Irsching 4 und 5 die vorläufige Stilllegung der Blöcke von Oktober 2020 bis Ende September 2021 angezeigt. Ihnen wurde die Stilllegung jedoch unter Anwendung der Netzreserveverordnung verboten.

Jetzt haben die Eigentümer des Gaskraftwerks Irsching 5, Uniper, N-Ergie, Mainova und Entega, die Rückkehr der Anlage an den Markt zum 1. Oktober 2020 beschlossen. Hintergrund sind die verbesserten Marktpreise – vor allem die gesunkenen Gaspreise –, die einen wirtschaftlichen Betrieb des hocheffizienten Gaskraftwerks möglich erscheinen lassen. Parallel dazu – und aus den gleichen Gründen – bereitet Uniper als alleinige Eigentümerin den Marktbetrieb des Gaskraftwerks Irsching 4 vor. Die Eigentümer behalten sich vor, die Situation von Jahr zu Jahr neu zu bewerten und die Entscheidung bei verschlechterten Marktkonditionen zu revidieren.

Leicht verbesserte Margen sollen Verluste verringern

 „Aus heutiger Sicht besteht die Möglichkeit, in absehbarer Zukunft leicht verbesserte Margen durch den Einsatz am Markt zu erzielen“, bergründet David Bryson, Vorstandsmitglied und COO von Uniper, die Entscheidung. Hocheffiziente und moderne Gaskraftwerke wie Irsching 4 und 5 seien besonders gut geeignet, ein Fundament für die stark schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu bilden. Die Bundesregierung solle daher jetzt die Gelegenheit ergreifen, den Empfehlungen der Kohlekommission zu folgen und nach der Festlegung der Rahmenbedingungen für den Kohleausstieg nun auch die Sicherstellung einer kontinuierlichen Stromversorgung in der deutschen Gesetzgebung zu verankern. „Hier mangelt es bisher an Transparenz und Verlässlichkeit. Vor allem ist das System der unterschiedlichsten Reserven nicht zukunftsorientiert, da es weitgehend auf ältere Bestandsanlagen fokussiert.“

„Mit der Rückkehr an den Markt erwarten wir, dass der Betrieb von Irsching 5 wirtschaftlicher wird als bisher. Dies heißt aber nicht, dass wir mit dem Marktstart Geld verdienen werden. Vielmehr hoffen wir darauf, dass die Verluste, die unser Kraftwerk seit Jahren schreibt, verringert werden“, ergänzt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-Ergie Aktiengesellschaft.

„Wir freuen uns über die Rückkehr von GKI aus dem regulierten Betrieb in den Markt. Schließlich glauben wir, dass hocheffiziente Kraftwerke aktuell am sinnvollsten im Markt aufgehoben sind, wo sie Kraftwerke mit höheren Emissionen verdrängen können“, betont Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG. „Eine der großen Herausforderungen für die Politik ist jetzt, beides zu ermöglichen, solche Kraftwerke effizient und volkswirtschaftlich optimal im Markt zu betreiben und gleichzeitig durch intelligente Regulierung die Versorgungsicherheit zu unterstützen. Die beiden Systeme sollten zusammengeführt werden.“

Irsching 5 hat eine Leistung von 846 Megawatt und ging im Jahr 2010 in Betrieb. Mit einem Wirkungsgrad von 59,7 Prozent gehört es zu den modernsten Gaskraftwerken Europas. Es wird im Auftrag der Eigentümergesellschaften von der Uniper Kraftwerke GmbH betrieben. Uniper hält 50,2 Prozent der Anteile, N-Ergie 25,2 Prozent, Mainova 15,6 Prozent und Entega 9 Prozent.

Irsching 4 mit 561 Megawatt Leistung ging 2011 in Betrieb und ist mit einem Wirkungsgrad von 60,4 Prozent ebenfalls eines der effizientesten Gaskraftwerke weltweit.

ew-Redaktion

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