Stadtwerke stehen vor der Herausforderung, für den Rollout intelligenter Messsysteme die Systeme und Prozesse anzupassen und parallel das Tagesgeschäft zu bewältigen. Die komplexen Anforderungen an IT-Systeme, Montage und Logistik müssen zum Rollout-Start umgesetzt sein.

Stadtwerke stehen vor der Herausforderung, für den Rollout intelligenter Messsysteme die Systeme und Prozesse anzupassen und parallel das Tagesgeschäft zu bewältigen. Die komplexen Anforderungen an IT-Systeme, Montage und Logistik müssen zum Rollout-Start umgesetzt sein (Bildquelle: Voltaris)

Kaum ein Stadtwerk wird alle Aufgaben, die sich aus dem Messstellenbetriebsgesetz ergeben, aus eigener Kraft bewerkstelligen können. Selbst diejenigen, die sich intensiv auf den Smart-Meter-Rollout vorbereitet haben, sind unsicher, ob sie tatsächlich an alles gedacht haben. Bei der Gestaltung des intelligenten Messstellenbetriebs ist es daher sinnvoll, mit kompetenten Dienstleistern zusammenzuarbeiten.

Intelligenter Messstellenbetrieb: Make oder Buy?

Für die Entscheidung, welche Dienstleistungen ein Stadtwerk selbst erbringen möchte und welche Aufgaben es auslagert, spielen mehrere Überlegungen eine Rolle. Möglichst viele Kundenprozesse in eigener Hand zu behalten, ist dabei der wichtigste Punkt. Um die komplexen Anforderungen an IT-Systeme, Montage und Logistik möglichst innerhalb der knapp bemessenen Preisobergrenzen erfüllen zu können, ist es gerade für kleine und mittlere Stadtwerke sinnvoll, diese Dienstleitungen extern zu vergeben. Zur Umsetzung der vielfältigen Aufgaben stellt Voltaris eine vollumfängliche System- und Produktlandschaft für den klassischen und intelligenten Messstellenbetrieb bereit – mit modularen Lösungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette des grundzuständigen und wettbewerblichen Messstellenbetreibers.

Zentrale Aufgabe Gateway-­Administration

Mit der neuen Aufgabe der Gateway-Administration (GWA) betritt die Energiewirtschaft absolutes Neuland. Der Gateway-Administrator hat eine zentrale Funktion im intelligenten Messwesen. Er ist zuständig für die Einrichtung, die Konfiguration, die Installation und für den Betrieb der intelligenten Messsysteme (iMSys). Außerdem stellt er Schnittstellen für externe Marktteilnehmer bereit, die Messdaten erhalten, speichern und verarbeiten. Durch die Festlegungen des Technischen Regelwerks des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist der Gateway-Adminis­trator der einzige, der aktiv auf das Gateway zugreifen darf. Die Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz sind entsprechend hoch. Gerade für kleine und mittlere Stadtwerke ist es daher wirtschaftlicher, diese Aufgabe auszulagern, zumal sie dadurch keine eigene BSI-Zertifizierung benötigen.

Mit optimierten Montageprozessen den Erfolg des Rollouts steigern

Im Zuge des Smart-Meter-Rollouts müssen große Mengen der neuen Zählertechnik ausgeliefert und montiert werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist eine gut durchdachte Montageplanung unter Berücksichtigung der verfügbaren Personalressourcen und Lagerkapazitäten. Dabei können die eigenen Montagekapazitäten schnell knapp werden. Dazu kommen technische Neuerungen und Besonderheiten, die den operativen Rollout-Prozess verzögern können. Auch die Komplexität der Montageprozesse nimmt mit der Einführung der iMSys deutlich zu. Zur Planung und Steuerung des Rollouts stellt Voltaris das Meter-Operation-Management-System zur Verfügung, ein speziell für die Anforderungen der ­iMSys und der modernen Messeinrichtungen (mME) entwickeltes Workforce-Management-System (Bild 1). Es unterstützt Monteure und Disponenten dabei, die Zählermontagen koordiniert durchzuführen. Darüber hinaus enthält es außer der Disposition auch die Erstellung der notwendigen Kundenanschreiben und die mobile Unterstützung des Montagepersonals vor Ort. Der Montageprozess wird damit von der Planung bis zur Inbetriebnahme vollständig elektronisch und qualitätsgesichert unterstützt. Durch die nahtlose Integration in die Systemlandschaft ist gewährleistet, dass alle Folgeprozesse automatisiert angestoßen und die Fertigstellung des Inbetriebnahmeprozesses nachvollzogen werden kann.

Sichere Logistikkette als neue Herausforderung

Um den Logistikprozess der Smart-Meter-Gateways so sicher wie möglich zu gestalten und um Manipulationen an den Geräten zu verhindern, hat das BSI hohe Anforderungen an die sichere Auslieferung der Gateways definiert. Die Vorgaben gelten von der Produktion bis zur Montage beim Endkunden. Hersteller und Messstellenbetreiber sind daher verpflichtet, umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um die Integrität der Gateways auf dem gesamten Lieferweg zu sichern. Diese Anforderungen an eine sichere Logistikkette stellen eine weitere Hürde auf dem Weg in das intelligente Messwesen dar. Daher bietet Voltaris innerhalb seiner Anwendergemeinschaft demnächst Schulungen an, um die Stadtwerke-Partner bei der Umsetzung zu unterstützen. Voltaris folgt dabei zunächst dem von PPC vorgestellten Konzept zur sicheren Logistikkette. Zudem engagiert sich das Unternehmen in dem FNN-Expertenteam, in dem Hersteller und Anwender gemeinsam an der Standardisierung einer sicheren Logistik für das Smart-Meter-Gateway arbeiten. Damit wird Stadtwerke-Kunden die größtmögliche Sicherheit und Flexibilität geboten.

Mit Mehrwertdiensten wettbewerbs­fähig bleiben

Als grundzuständiger Messstellenbetreiber ausschließlich Abrechnungsleistungen innerhalb der gesetzlichen Preisobergrenzen anzubieten, reicht für die wirtschaftliche Umsetzung des Rollouts nicht aus. Die Rolle des wettbewerblichen Messstellenbetreibers gibt Stadtwerken hier die Möglichkeit, interessante Kombiprodukte aus Stromlieferung, Messdienstleistungen und Mehrwertprodukten anzubieten – und das ohne Bindung an die Preisobergrenzen und auch außerhalb des lokalen Netzgebiets. Die Mehrspartenauslesung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit der neuen Messinfrastruktur können Zählerdaten von Gas-, Wasser- und Wärmezählern automatisiert erfasst werden. Das Submetering ermöglicht es, auch Untermessungen durchzuführen und die Zählerdaten von Wohnungsstrom- und Wohnungswasserzählern oder Heizkostenverteilern zu erfassen. Mit diesen Daten lassen sich dann auch wohnungsweise Energiekostenabrechnungen durchführen. Submetering steigert somit die Prozesseffizienz, reduziert Kosten und vermeidet Ablesefehler. Zudem kann der Prozess unabhängig vom Zugang zur Messstelle durchgeführt werden. Vor allem für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sind diese Lösungen sehr interessant.

Stadtwerke-Partnerschaft in der Anwendergemeinschaft

In der Voltaris-Anwendergemeinschaft arbeiten mittlerweile 35 Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber mit insgesamt rund 1,2 Mio. Zählpunkten bei der Gestaltung des intelligenten Messstellenbetriebs zusammen – und dies während des gesamten Smart-Meter-Rollouts. In den regelmäßigen Workshops geht es dabei nicht nur um Gerätetechnik, IT-Systeme und Prozesse, sondern es werden auch Schulungen für Techniker und Monteure angeboten – zum Beispiel zur Umsetzung der sicheren Logistikkette sowie zur Installation und Inbetriebnahme der intelligenten Messsysteme. Die Anbindung der ERP-Systeme erfolgt in nach Herstellern geclusterten Arbeitsgruppen. Die Entwicklung von Mehrwertdiensten wie Mieterstrom, Mehrspartenauslesung und Submetering werden ebenfalls intensiv vorangetrieben und den Stadtwerke-Partnern als White-Label-Produkte zur Verfügung gestellt.

Marcus Hörhammer (marcus.hoerhammer@voltaris.de)

Ähnliche Beiträge