Smart-City Anwendungen - LoRaWAN-Antenne auf einem Gebäudedach im Zusammenhang

LoRaWAN-Antenne auf einem Gebäude der Stadtwerke Saarbrücken (Quelle: co.met GmbH)

Die co.met GmbH ist für 240 000 Messstellen im Netzgebiet der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken als grundzuständiger Messstellenbetreiber und Messdienstleister tätig. Darüber hinaus erbringt das Unternehmen für rund 450 Energieversorger, Stadt- und Gemeindewerke, Rechenzentren sowie Industrieunternehmen in ganz Deutschland mit insgesamt 4,5 Mio. Zählpunkten Dienstleistungen rund um die Verbrauchserfassung von Energie und Wasser. Im Bereich des intelligenten Messwesens beherrscht und unterstützt co.met mit einer eigenen Komplettlösung (»smart energy network«) alle relevanten Prozesse und agiert als Smart-Meter-Gateway-Administrator.

Digitalisierung hört beim iMSys-Rollout nicht auf

Die neuen Aktivitäten im Bereich des Internet-of-Things (IoT) sind für die co.met GmbH quasi das i-Tüpfelchen bei der Realisierung der Anforderungen des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW). Denn die Digitalisierung bei Energieversorgern hört mit dem Rollout intelligenter Messsysteme (iMSys) keineswegs auf. »Die Verfügbarkeit und Marktreife von IoT-Technologien bedeutet für Versorger zugleich die Chance und die Notwendigkeit, auch beim Aufbau von Smart Cities eine aktive Rolle zu spielen«, weiß Peter Backes, Sprecher der co.met-Geschäftsführung. »Beide Digitalisierungsströme zu vereinen und auf Basis neuer Technologien smarte, nutzenbringende Geschäftsmodelle zu entwickeln, wird zur zentralen Zukunftsaufgabe für kommunale Unternehmen.«

Dass co.met nun auch die IoT-Karte spielt, hängt maßgeblich mit den Ambitionen der Stadt Saarbrücken zusammen, sich mit Hochdruck zu einer Smart City zu wandeln. Die spannende Aufgabe wurde dem Messdienstleister anvertraut, der durch seine Smart-Metering-Aktivitäten ohnehin Digitalisierungserfahrung mitbringt. Darüber hinaus hatte co.met früh selbst erste IoT-Anwendungen getestet, um Prozesse im Messwesen und Netzbetrieb zu optimieren. Heute verfügt co.met über einen breiten Fundus an praktischen IoT-Erfahrungen. So hat der Dienstleister ein flächendeckendes LoRaWAN-Funknetz für Saarbrücken aufgebaut und verschiedenste Anwendungen realisiert. Das Spektrum reicht von der Auslesung schwer zugänglicher Zähler über das Submetering und die Luftqualitätsüberwachung bis hin zur Überwachung von Transformatorstationen. Sogar die Füllstandkontrolle von Altkleider-Containern wurde realisiert.

Wollen unser Know-how mit den Partnern teilen

»Dieses Know-how wollen wir mit unseren kommunalen Partnern teilen«, so Thomas Hemmer. Die Nachfrage ist groß, denn immer mehr Versorger erkennen, dass Smart-City Anwendungen für sie ein interessantes neues Betätigungsfeld sind, das Erlöse jenseits des zunehmend unter Kostendruck stehenden Kerngeschäfts verspricht. Allerdings wünschen sich vor allem kleine und mittelgroße Versorgungsunternehmen Unterstützung bei IoT-Projekten.

Bei den co.met-Verantwortlichen fanden diese Wünsche sofort offene Ohren. »Als Berater und Enabler können wir unser Know-how multiplizieren und vermarkten», sagt Hemmer. Also entwickelte co.met das bestehende Workshop-Konzept im Smart Metering weiter und ergänzte es um Beratungsangebote mit dem Fokus auf IoT-Anwendungen.

Die technischen Grundlagen werden in einem dreiteiligen Workshop vermittelt. Darunter ist auch eine Intensiv-Einheit, die sich ausschließlich mit der Funktechnologie LoRaWAN beschäftigt. Um Stadtwerke und Kommunen auf der Lösungsseite zielorientiert unterstützen zu können, hat co.met einen Design Thinking Workshop mit Kunden durchgeführt. Ziel war es, Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln, die es Stadtwerken mit Unterstützung und Begleitung von co.met ermöglichen, ihre IoT-Visionen zu realisieren. Mehrwerte sollen gemeinsam beim Stadtwerk erarbeitet werden. In einem Kunden- und Partner-Workshop wurden zudem potenzielle Anwendungen identifiziert und diskutiert. Beispiele hierfür sind Verkehrsraumüberwachung, Falschparkerüberwachung, Predictive Maintenance im Netz, E-Mobility-Services und Ableseoptimierung. »Wir freuen uns, allen Interessierten unsere neuen Leistungen, sowie unser erweitertes Beratungsangebot im Rahmen unseres Auftritts auf der E-world 2019 näher vorstellen zu können«, kündigt Thomas Hemmer an.

Funktechnologie ergänzt die Kundenselbstablesung

Wie die Digitalisierung Tätigkeitsbereiche verzahnt und Prozesse vereinfacht, lässt sich am Beispiel der Kundenselbstablesung veranschaulichen. Mit ihrem Messdienstleistungspaket co.read unterstützt das Unternehmen die Kundenselbstablesung bei Stadtwerken. Außer der klassischen Ablesekarte waren bislang alle digitalen Rücklaufkanäle wie Kundenanschreiben per Mail, WhatsApp oder SMS sowie kundenseitige Rückmeldewege über Online-Portale, QR-Codes und auch noch per Fax im Produktstandard integriert. In der Version 4.0 unterstützt die co.read-Ablese-App außer der klassischen Sichtablesung beziehungsweise der Ablesung mit Infrarot-Opto-Koppler auch die Walk-by- und Drive-by-Auslesung von Zählern, die mit entsprechender Funktechnologie ausgestattet sind. Ein neues Feature von co.read 4.0 ist die Integration von LoRaWAN-Zählern und Sensoren sowie die Verarbeitung von Daten aus LoRaWAN-Systemen. »Mit dem neuen Lösungspaket sind Versorger in der Lage, sämtliche marktüblichen Varianten der Messwertbeschaffung aus einer Hand mit nur einer Schnittstelle zu ihrem Abrechnungssystem zu nutzen, ohne dass dafür Systeme und Prozesse im großen Stil verändert werden müssen«, erläutert Backes die Vorteile des Systems.

Gerhard Großjohann

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