Erste PPA abgeschlossen

Stefan-Jörg Göbel, Statkraft Deutschland

Stefan-Jörg Göbel: Die Zeitenwende ist früher gekommen, als man es noch vor fünf Jahren
erwartet hatte. Denn erstmals sind Wind- und Solaranlagen wettbewerbsfähig zu
konventionellen Assets.

Dabei spielen Direktlieferverträge, also Power Purchase Agreements (PPA), zunehmend eine wichtige Rolle. Besonders interessant sind hier Post-EEG-Anlagen, also Windenergie- und Solaranlagen, für die es nach 20 Jahren keine Förderung mehr gibt. Einen ersten PPA-Kontrakt in Deutschland hat das Unternehmen kurz vor Weihnachten mit Mercedes-Benz abgeschlossen. Statkraft liefert den regenerativ erzeugten Strom aus insgesamt sechs Bürgerwindparks in das Werk in Bremen sowie für die deutschen Batteriestandorte Kamenz bei Dresden und Stuttgart-Untertürkheim. Die Windparks mit 31 Turbinen und einer installierten Leistung von 46 MW stehen rund um Hannover sowie im 30 km südlich von Bremen gelegenen Bassum.

Ein weiteres PPA hat Statkraft im Januar in Spanien abgeschlossen. Dieses sieht die Lieferung von 3 TWh Strom über einen Zeitraum von zehn Jahren an die spanische Fortia Energia vor, eine Energiebeschaffungsplattform für Industriekunden. Der Strom kommt vorwiegend aus derzeit sich noch im Bau befindenden Wind- und Solarparks. Das Geschäft auf der iberischen Halbinsel scheint so vielversprechend, dass Statkraft in Madrid ein Büro eröffnen wird.

Der Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland, Carsten Poppinga, gibt die klare Order aus: »Unser Ziel ist es, unsere führende Position im PPA-Markt weiter auszubauen.«

Maßgeschneiderte Lösungen für Kunden mit Nachhaltigkeitszielen

Für diese Aktivitäten steht ein breites Einsatzfeld zur Verfügung. Nach einer Markterhebung von Statkraft erhalten im Zeitraum 2021 bis 2026 rund 14 000 Windenergieanlagen mit insgesamt rund 17 000 MW keine EEG-Vergütung mehr. Das sind mehr als ein Drittel der derzeit von Flensburg bis Garmisch installierten Onshore-Windleistung.

Mit einem eigenen Stromerzeugungsportfolio von 19 000 MW und einem für Dritte bewirtschafteten Portfolio von über 18 200 MW könne man maßgeschneiderte Lösungen vor allem für Kunden mit Nachhaltigkeitszielen anbieten, sagt Poppinga. Der Geschäftsführer bringt es so auf den Punkt: »Unsere Rolle ist es, Verbrauchs- und Erzeugungsprofile zusammenzubringen.«

Auf die Frage, welchen Marktanteil das Unternehmen bei den aufkommenden PPA anstrebt, will sich Poppinga auf keine genaue Zahl festlegen. Zumindest hinsichtlich der anvisierten Marktabdeckung wird er konkreter: »Es wäre merkwürdig, wenn wir hinter unserer Position in der Direktvermarktung zurückbleiben würden.« Dort nimmt Statkraft in Deutschland mit einem bewirtschafteten Portfolio von rund 10 000 MW mit Abstand die Spitzenstellung ein.

Michael Nallinger
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