Kleines Kästchen, großer Schritt: Die ESM startet in das Submetering-Geschäft (Bildquelle: ESM)
Eine vertrauensvolle Partnerschaft inspiriert mitunter zu neuen Taten: Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) aus dem oberfränkischen Landkreis Wunsiedel und die örtliche Wohnungsbaugesellschaft, die Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau GmbH Marktredwitz (Stewog), schätzen sich gegenseitig als kompetente, zuverlässige und innovative Partner. Die beiden kommunalen Unternehmen arbeiten bei Wärmeversorgung, Mieterstrom und Contracting seit langem eng zusammen.
Mit innovativen Wärmelösungen und effizienten Konzepten für die Energiewende hat die ESM in den vergangenen Jahren neue Geschäftsfelder aufgebaut – zusätzlich zur Versorgung von 45 000 Kunden mit Strom, Wasser, Erdgas und Telekommunikation. Der Rückgang des Commodity-Geschäfts bei Strom und Gas führt bei dem Energieversorger wie bei den meisten Unternehmen der Branche ebenfalls zu Überlegungen, mit welchen neuen Geschäftsfeldern das Profil als Infrastruktur- und Lösungsanbieter in Zukunft gestärkt werden kann.
Die ESM prüft unter diesem Aspekt mehrere Optionen. Eine davon war im Herbst 2017 die Heizkostenabrechnung als Dienstleistung für Immobilienverwaltungen, als die Anfrage zum Submetering der Stewog bei der ESM eintraf. Der Energieversorger nahm kurz entschlossen die Herausforderung an. Innerhalb von fünf Monaten stellte ein bereichsübergreifendes Projektteam eine Lösung auf die Beine, die auf einer Software aus dem kommunalen Umfeld basiert: Die varys Gesellschaft für Software und Abrechnung mbH, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH, ist seither mit an Bord. Eineinhalb Jahre später, im Juli 2019, rechnete die ESM das erste Pilotobjekt mit neun Wohneinheiten erstmals ab. Zwischenzeitlich sind weitere 73 Wohneinheiten hinzugekommen. Auf einer Informationsveranstaltung Anfang 2020 wird dann das neue Dienstleistungsangebot potenziellen Neukunden offiziell präsentiert.
Bestehendes Know-how anwenden
Mit dem Start des neuen Submetering-Geschäftsfelds bietet die ESM ihren Kunden aus der Wohnungswirtschaft eine flexible und individuelle Lösung an, um sowohl Wärme- als auch Warm- und Kaltwasserzähler zu erfassen, aber auch um die Nebenkosten der Mieter transparent abzurechnen. Entwickelt hat die Lösung ein Projektteam der ESM, bestehend aus Kundenservice, Abrechnung und Zählerwesen.
Die ESM legte bei der Wahl des Softwarepartners besonderen Wert darauf, dass der gesamte Prozess langfristig im eigenen Unternehmen abgebildet werden kann. Ein Grund dafür ist, dass ESM auf diese Weise nicht eine »leere Markenhülle« bleibt, sondern sich als kompetenter regionaler Partner positionieren kann. Nach der Prüfung mehrerer Abrechnungssysteme und Dienstleister hat sich die ESM für die varys entschieden.
Aus der Energieabrechnung konnte die ESM viel Know-how ins Projekt einbringen, zum Beispiel bei den Themen Transparenz und Übersichtlichkeit. Ein weiteres Entscheidungskriterium war die Bereitschaft zum Wissenstransfer: Weil es auf dem Gebiet der Heizkostenabrechnung noch keine Erfahrungen gab, setzte die ESM auf einen Dienstleister, der bereit war, über die reine Software-Lösung hinaus als Sparrings-Partner die Entwicklung des Geschäftsfelds eng zu begleiten.
In der Pilotphase stattete die ESM im Frühjahr 2018 Liegenschaften der Stewog in Marktredwitz mit Heizkostenverteilern und Wohnungswasserzählern für die Erfassung der Verbräuche aus, die per Funk ausgelesen werden. Zum Juni 2019 wurde das erste Mal abgerechnet.
Die Zählerdaten der Heizkostenverteiler und der Kalt- und Warmwasserzähler werden aktuell in einem Gateway gesammelt und per Funk ins Abrechnungssystem der varys eingespielt. Mitarbeiter der ESM prüfen die Rohdaten in regelmäßigen Abständen und können so Fehler oder Störungen zeitnah erkennen und beheben. Das Unternehmen ist in der Region dafür bekannt, dass es mit persönlichen Ansprechpartnern für Kunden da ist. Dieses Werteversprechen wird es auch in Zukunft beim Submetering einhalten können.