Tennet Mehrfachpflugverfahren für Netzausbau

Bis Mitte Oktober 2019 testen Tennet und der Kabelpflugspezialist Frank Föckersperger GmbH den Einsatz eines sogenannten Mehrfachpflugverfahren zur Verlegung von Leerrohren für Drehstromerdkabel (Quelle: Tennet)

Tennet und der Kabelpflugspezialist Frank Föckersperger GmbH haben im Rahmen des Projekts Wahle-Mecklar ein innovatives Pflugverfahren für die Verlegung von Lehrrohren für Drehstromerdkabel entwickelt. Anfang Juli 2019 kam das sogenannte Mehrfachpflugverfahren erstmals in einem Vor-Ort-Test in Wartjenstedt (Baddeckenstedt) zum Einsatz. Auf einer Teststrecke von rund 200 Metern zeigten die beiden Unternehmen, wie der speziell entwickelte Kabelpflug bei dem Projekt Wahle-Mecklar eingesetzt werden soll.

„Tennet möchte das Mehrfachpflugverfahren an den Stand der Technik heranführen, um den Netzausbau zu beschleunigen. Nach rund drei Jahren Forschungsarbeit ist es ein großer Erfolg, im Bereich von Deutschlands längstem 380-kV-Erdkabelabschnitt diese Innovation nun auch vor Ort zu testen“, betont Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens.

Bereits im Oktober 2019 beginnen mit den ersten Spülbohrungen die Baumaßnahmen für den bislang längsten Kabelabschnitt im deutschen Drehstromnetz. Verläuft die weitere Testphase für den Pflug erfolgreich, möchte Tennet das neue Verfahren im Frühjahr 2020 versuchsweise auf geeigneten Streckenabschnitten beim Projekt Wahle-Mecklar einsetzen. „Unser langfristiges Ziel ist es, diese innovative Verlegetechnik projektübergreifend an den Stand der Technik heran zu führen, um die Möglichkeiten der verschiedenen Verlegetechniken für den Erdkabeleinsatz zu erweitern“, betont Meyerjürgens.

Tennet erwartet deutlich reduzierte Bauzeit

Wie bei der offenen Bauweise wird auch bei dem neuen Verfahren zuerst der nährstoffreiche Mutterboden abgetragen und gesondert gelagert. Der Vorteil ergibt sich im nächsten Schritt, bei dem ein nur noch rund 40 Zentimeter breiter Frässchlitz für jeweils drei der zwölf Leerrohre erstellt werden muss. Gegenüber der offenen Bauweise stellt dies eine Minimierung des gesamten Bodenaushubs dar.

Anschließend können durch den Mehrfachpflug bis zu 1000 Meter lange Leerrohrstränge ins Erdreich gebracht werden. In Abhängigkeit der Testergebnisse und der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten erwartet Tennet beim Einsatz des Mehrfachpfluges eine deutlich reduzierte Bauzeit.

Vor-Ort-Prüfung bis Mitte Oktober 2019

Bei dem gesamten Test in Wartjenstedt, der noch bis Mitte Oktober 2019 andauern soll, wird unter anderem geprüft, inwieweit die technischen Anforderungen an die Genauigkeit bei der Verlegung erfüllt werden. Dies schließt eine Reihe an Untersuchungen ein. Unter anderem wird mit einem simulierten Kabeleinzug erforscht, wie stabil die Leerrohrpakete im Erdreich verlegt worden sind. Zu diesen Zwecken werden vor, während und nach der Einpflügung der Leerrohre sowie den simulierten Kabeleinzug Bodenproben genommen, um die anstehenden Bodendichten zu überprüfen. Zur Vermessung der Leerohranlage werden ebenfalls innovative Messsysteme eingesetzt und unter Baubedingungen getestet.

Vorbereitung für realen Bauablauf

Im realen Bauablauf wird nach der Leerrohrverlegung der Kabeleinzug durchgeführt. Beim Kabeleinzug ist aus transportlogistischen Gründen die Größe der Kabeltrommeln auf eine Höhe von 4,7 Meter und auf ein Gewicht von rund 50 Tonnen begrenzt. Daraus resultiert eine maximale Länge der einzelnen Kabelstränge von rund 1200 Metern. Die Kabel werden jeweils in die Leerrohre der entsprechend langen Kabelsektionen eingezogen. Die jeweiligen Kabelsektionen werden durch Muffen verbunden. Die Montage der Muffen selbst ist eine Präzisionsarbeit, die eine trockene und saubere Umgebung erfordert.

ew-Redaktion

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