Moderne Breitband-Push-to-Talk-Lösungen können die Brücke zwischen den einzelnen Endgeräten und Netzen schlagen

Zusätzlich zum Sprachverkehr bietet der Tetra-Funk viele weitere Funktionen (Bild: Motorola)

Viele Energieversorger stehen heute vor der Herausforderung, verschiedene Funknetze und Endgeräte miteinander zu integrieren, um für eine reibungslose, übergreifende Kommunikation ihrer Teams und Dienstleister zu sorgen. Die meisten Unternehmen im Energiesektor kommunizieren nach der Ablösung von analogen Funksystemen über den Tetra-Digitalfunk, der sich in den vergangenen Jahren als führende Technologie für die sicherheitskritische Kommunikation etabliert hat. Er bietet im Vergleich zum Mobilfunk und öffentlichen Netzen eine hohe Sicherheit, Verfügbarkeit und Qualität bei der Sprachübertragung.

Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit wird Tetra-Digitalfunk auch auf lange Sicht nicht an Bedeutung verlieren. Denn der Tetra-Standard ermöglicht den Betreibern kritischer Infrastrukturen, selbst bei einem Ausfall von öffentlichen Netzen und der Stromversorgung eine zuverlässige Kommunikation aufrecht zu erhalten, die Versorgung wiederherzustellen und den vereinbarten Leistungsumfang für Kunden zu gewährleisten. Zusätzlich zum Sprachverkehr bietet der Tetra-Funk viele weitere Funktionen wie die Möglichkeit zur Fernüberwachung und Steuerung von Mittelspannungsanlagen sowie zur Übertragung der Daten von Lastprofilzählern.

Flexible Integration von Smartphones, Tablets & Co.

Neben Tetra kommen heute bei Energieversorgungsunternehmen (EVU) und ihren Partnern verschiedene mobile Endgeräte wie Android- und iOS-Smartphones, Notebooks oder Tablets zum Einsatz. Sie werden von internen und externen Nutzern verwendet, um in ihren jeweiligen Einsatzbereichen zu kommunizieren und ihre Aufgaben digital abzuarbeiten. Da zunehmend manuelle Prozesse bei der mobilen Bearbeitung von Kundenaufträgen abgelöst und wachsende Datenmengen aus den verschiedenen Quellen bearbeitet werden, spielt auch das Thema Breitbandfähigkeit eine immer größere Rolle im Energiesektor. Denn Breitbandtechnologie wie z. B. LTE-Lösungen bietet die notwendigen Kapazitäten, die für große Volumina an Daten notwendig sind, und stellt damit eine sehr gute Ergänzung zur Sprach­kommunika­tion via Tetra dar.

Die Kommunikationsinfrastruktur von EVU ist also heterogen, und es ist davon auszugehen, dass die Geräte- und Technologielandschaft sich in den kommenden Jahren weiter ausdifferenzieren wird. Um diesen Anforderungen heute und in Zukunft gerecht zu werden, müssen sich Unternehmen darauf einstellen, ihre Kommunikation flexibel miteinander zu integrieren und die Grenzen der Interoperabilität zu überwinden. Moderne Breitband-Push-to-Talk-(PTT-)Lösungen können die Brücke zwischen den einzelnen Endgeräten und Netzen schlagen und dafür sorgen, dass die verschiedenen Nutzergruppen und Teams nahtlos und effizient miteinander kommunizieren können. Dazu ist auch eine Integration der Tetra- und Smartphone-Verknüpfung in den Schaltleitstellen von großer Wichtigkeit. Mit standardisierten IP-Schnittstellen ist die Sprach- und Datenintegration in bestehende Kontrollräume möglich. Dispatcher-Lösungen können in die Oberflächen der Leitstelle integriert und mit der Dispatch-Communication-Lösung von Motorola Solutions in die LAN-Netzwerke eingebunden werden. Hierbei ist die IP-Security und das Verbinden von IP-Subnetzen ein sicherheitsrelevanter Schwerpunkt. Zu beachten sind auch die BSI-Standards zur Informationssicherheit mit ihren Maßnahmenkatalogen.

Gruppenkommunikation auf Knopfdruck und per App

Die Breitband-PTT-Anwendungen ermöglichen eine belastbare, stabile und gleichzeitig flexibel einrichtbare Gruppenkommunikation, die sich je nach Anforderung auf Knopfdruck zusammenschalten lässt – unabhängig vom eingesetzten Netz oder Endgerät. Eine solche Lösung ist bereits bei dem Netz­betreiber EWR Netze GmbH in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Der größte Netzbetreiber für Strom-, Gas-, Wasser- und Telekommunikationsnetze in der Region Rheinhessen und Ried nutzt die Wave-Gruppenkommunikation von Motorola Solutions und ermöglicht dadurch eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen seinen Mitarbeitern und den Partnern in der Region. Die mobilen EWR-Mitarbeiter verwenden Tetra-Handfunkgeräte, um sich untereinander und mit der Leitstelle in Worms auszutauschen. Mit Hilfe der Wave-Mobile-Communicator-App können die Teams direkt über ihre Mobilgeräte mit EWR-Kunden wie etwa anderen lokalen Versorgungsunternehmen, Stadtverwaltungen oder Netzkunden kommunizieren. Sie greifen dabei auf die für sie relevanten Tetra-Kanäle zu.

Im Rahmen dieses Konzepts ist es künftig auch vorstellbar, beispielsweise die Tablets der EWR-Monteure oder die Büroarbeitsplätze über Festnetztelefonie und Desktop-PC in die Kommunikation einzubinden. Hierfür muss nur die jeweilige mobile App oder eine Browser-Applikation installiert werden. Die freigeschalteten User können dann nicht nur an der Sprachkommunikation teilnehmen. Die Call-­Initiatoren können zudem auch auf Knopfdruck über eine intuitive Benutzeroberfläche Rufgruppen zusammenstellen, mit denen sie Nachrichten oder Daten teilen. Über diesen Service lassen sich außerdem Location-Tracking-Dienste einschalten sowie Textnachrichten, Bilder, Videos oder Sprachnachrichten versenden. All diese Funktionen werden über ein sicheres Netz zur Verfügung gestellt, um eine zuverlässige, sicherheitskritische Kommunikation zu gewährleisten.

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