Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, äußerte sich zum Masterplan Ladeinfrastruktur

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, äußerte sich zum Masterplan Ladeinfrastruktur (Bild: BDEW)

„Es ist gut, dass die Bundesregierung ihre Pläne zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland weiter konkretisiert – und dabei sowohl die öffentliche als auch die private Ladeinfrastruktur im Blick hat. Jetzt gilt es, die richtigen Hebel zu bedienen.

Der beschlossene Masterplan Ladeinfrastruktur enthält wichtige Empfehlungen der Energiewirtschaft, damit Elektromobilität ein Erfolg wird. Diese sollten jetzt zügig umgesetzt werden. Es ist richtig, dass die Regierung die Automobilindustrie an dieser Stelle in die Pflicht nimmt, damit auch sie einen maßgeblichen Beitrag hierfür leistet.

Klar ist allerdings: Der Erfolg der Elektromobilität wird sich auch daran entscheiden, inwieweit die Möglichkeit besteht, das Fahrzeug zuhause oder am Arbeitsplatz zu laden – denn hier finden über 80 % der Ladevorgänge statt. Deshalb müssen jetzt zügig die Hürden für den Einbau privater Ladeinfrastruktur fallen. Der Bundesrat hatte hierfür bereits eine schlanke, pragmatische Anpassung des Miet- und Wohnungseigentumsrechts vorgeschlagen. Diesen Ball hätte die Bundesregierung unbedingt aufnehmen sollen. Jetzt ist der Bundestag am Zug, sich für die Länderinitiative stark zu machen.

Vor diesem Hintergrund ist wichtig, dass der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur mit dem tatsächlichen Bedarf künftig synchron läuft. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass die Automobilindustrie – wie jetzt beschlossen – die notwendigen Informationen zu den geplanten Neuzulassungen von E-Autos liefert. Denn es hilft niemandem, wenn Deutschland mit 1 Mio. Ladepunkten zugepflastert wird, wenn selbst für 10 Mio. E-Autos 350.000 vollkommen ausreichen. Zumal der technologische Fortschritt bei den Fahrzeugen und die steigende Leistung der Ladesäulen immer mitgedacht werden müssen.

Elektromobilität gelingt nur mit der Energiewirtschaft. Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen. Hierzu gehört auch, dass die Politik die finanzielle Förderung bis 2025 zusichert, damit der Ladesäulenausbau angesichts der geringen Auslastung kein komplettes Verlustgeschäft bleibt. Anschließend sollte sich der Ladesäulenaufbau von alleine rechnen.“

np-Redaktion

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