Für die sichere Stromversorgung wird bei Freileitungstrassen auch nach einem konzeptionellen Biotopmanagement-Plan gearbeitet.

Johannes Hacks erläutert die vorhandene Habitatstruktur im Baum. Ein mögliches Zuhause für Fledermäuse und andere Höhlenbrüter (Bild: Westnetz)

Eine sichere Energieübertragung erfordert auch die Einhaltung bestimmter Abstände zum Schutz von Stromleitungen. Um Gefahren durch Bewuchs unterhalb und auch seitlich der Leitungen zu verhindern, werden die notwendigen Mindestabstände im Bereich der 110-kV-Leitungen regelmäßig von Westnetz-Mitarbeitern geprüft. Diese kontrollieren im Frühjahr und Sommer die Leitungen, untersuchen die Leitungstrasse auf Bäume, die bald zu einer Gefahr für die Stromübertragung werden könnten und tragen diese in ihren Biotopmanagement-Plänen ein. Im Herbst und Winter werden die Bäume entfernt, um Raum für andere Pflanzenarten und vorhandene langsam wachsenden Bäume und Naturwiesen zu schaffen – ganz im Sinne des Naturschutzes.

Westnetz prüft insgesamt über 5.000 ha Fläche, die mit Bäumen oder gebüschwaldbildenden Straucharten bewachsen sind. In Heiligenhaus sind es knapp 8 km Trassenlänge mit 28 Masten, die die Westnetz-Mitarbeiter im Blick haben. Der höchste Mast ist 57 m hoch und das längste Spannfeld 550 m lang.

Um die für die sichere Stromversorgung erforderlichen Arbeiten mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen, wird nach einem konzeptionellen Biotopmanagement-Plan gearbeitet. Dieser wird in Zusammenarbeit mit Forstamt, Kommune, der zuständigen Landschaftsbehörde entwickelt, ist Grundlage für die Abstimmung mit den Eigentümern und legt fest, auf welche Weise, in welchem Umfang und in welcher Zeit die Arbeiten durchgeführt werden. Um das Landschaftsbild langfristig so wenig wie möglich zu verändern, sieht der Plan ein sehr behutsames Vorgehen vor und unterliegt den strengen Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes sowie den Artenschutzbestimmungen.

"Wir entwickeln durch unsere moderne Trassenpflege wertvolle Biotopstrukturen. So entstehen ideale Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten,  z.B. den Specht, der dann wiederum den Lebensraum für andere wichtige Höhlenbrüter schafft", sagt Johannes Hacks. Der 53-jährige führt bei Westnetz mit großem Fachwissen, Engagement und Leidenschaft die Planung zur Trassenpflege der 110-kV-Leitungstrassen durch. Als anerkannter Experte begleitet er Forschungsprogramme der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Seit 1994 ist der staatlich geprüfte Elektrotechniker im Bereich Freileitung tätig.

np-Redaktion

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