Ausschreibungen: Biomasse überzeichnet, bei Biomethan Flaute

Bei einem ausgeschriebenen Volumen von 19 MW sind keine Gebote für Biomethananlagen eingegangen (Bildquelle: AdobeStock_32308168)

"Erstmals seit Einführung der Biomasseausschreibungen übersteigt die eingereichte Gebotsmenge das ausgeschriebene Volumen. Noch nie wurden in einer Ausschreibungsrunde mehr Gebote eingereicht. Die Gebote beziehen sich überwiegend auf die Erlangung einer Anschlussförderung für bestehende Biomasseanlagen", sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

Bei einer ausgeschriebenen Menge von 300 MW wurden in der Ausschreibung für Biomasseanlagen 495 Gebote mit einer Gebotsmenge von 532 MW eingereicht. Dabei entfielen sieben Gebote mit 29 MW auf Neuanlagen und 488 Gebote im Umfang von 503 MW auf Bestandsanlagen.

Die Bundesnetzagentur hatte die Höchstwerte für dieses Ausschreibungssegment vor dem Gebotstermin für Neuanlagen auf 17,67 ct/kWh und für bestehende Anlagen auf 19,83 ct/kWh angehoben.

Premiere für Südregion-Regelung

Erstmals fanden in dieser Gebotsrunde die nunmehr beihilferechtlich genehmigten Regelungen für die Südregion Anwendung. Danach werden zunächst Gebote für Anlagen in der Südregion, die in etwa der Main-Linie entspricht, für eine Zuschlagsmenge von 50 % bevorzugt bezuschlagt. Ziel der Regelung ist es mehr gesicherte Leistung im Süden zu installieren, um die Systemsicherheit langfristig zu erhalten. Diese bevorzugte Zuschlagsmenge konnte voll ausgeschöpft werden. Es wurden insgesamt 130 Gebote im Umfang von 151 MW in der Südregion und 141 Gebote im Umfang von 151 MW außerhalb der Südregion bezuschlagt.

„Desaster“ bei Biomethanausschreibung

Zum dritten Mal hat die Bundesnetzagentur eine Ausschreibung für Biomethananlagen, die an anderer Stelle ins Erdgasnetz eingespeistes Biogas zur Stromerzeugung nutzen, durchgeführt. Bei einem ausgeschriebenen Volumen von 19 MW sind keine Gebote eingegangen. Das Ausschreibungsvolumen dieser Runde war vorab von der Bundesnetzagentur reduziert worden, weil eine Unterzeichnung zu erwarten war.

Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems bezeichnete die Biomethanausschreibung als Desaster: Die Ausschreibung zeige, wie dringlich die Vorlage der Kraftwerksstrategie sei. "Der Bau von mehr als 2 GW Biomethananlagen als Beitrag zur Schließung der Kraftwerkslücke wird damit immer schwieriger zu realisieren. Insbesondere die Ausschreibungsdetails für Wasserstoffkraftwerke müssen im Vorfeld mit der Branche abgestimmt werden, damit es nicht auch dort wegen fehlender Gebote zu einem Andauern der Kraftwerkslücke kommt. Zum Bau der erforderlichen mehr als 20 GW bis 2030 braucht die Branche schnellstens Klarheit", so Rendschmidt.

Die nächste Ausschreibungsrunde für Biomasseanlagen wird am 1. Oktober 2023 und die für Biomethananlagen am 1. September 2023 durchgeführt.

SWW-Redaktion

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