Jedes zweite PV-Projekt auf Gewerbeimmobilien scheitert an Genehmigung

Bürokratische Hürden bei Genehmigung und Umsetzung behindern PV-Only-Modelle (AdobeStock_567795236)

Während der PV-Ausbau auf privaten Immobilien weiterhin boomt, stagnieren die Zuwächse im Sektor der Gewerbeimmobilien. So stieg in Deutschland die neu gemeldete PV-Leistung im vergangenen Jahr zwar insgesamt um 25 %, im Bereich der Gewerbeimmobilien brach der Ausbau dagegen um 31 % ein – trotz der Erleichterungen, die durch das EEG für Betreiber eingeführt wurden. Ein wesentlicher Grund für die Stagnation sind laut Node.energy bürokratische Hürden bei Genehmigung und Umsetzung von PV-Only-Modellen. 

Im PV-Only-Modell liefert der Vermieter ausschließlich den in einer PV-Dachanlage vor Ort erzeugten Strom an die Mieter der Immobilie. In Zeiten, in denen die PV-Anlage nicht genügend Strom erzeugt, kauft der Mieter den Reststrom bei einem Energieversorger selbst ein. Viele Gewerbemieter wie Einzelhandelsketten oder Logistikunternehmen nutzen standortübergreifende Rahmenverträge mit einem Energielieferanten und wollen deshalb statt einer Vollversorgung durch den Vermieter ausschließlich den günstigen PV-Strom beziehen. Der Vermieter profitiert von den zusätzlichen Erlösen durch die PV-Anlage und vermeidet mögliche Energiepreisrisiken, die mit einer Vollversorgung der Mieter einhergehen.

Problem: Genehmigung des Messkonzepts

Obwohl das PV-Only-Modell eine Win-win-Situation für Mieter und Vermieter schafft, scheitert es vielfach in der Praxis. Das wesentliche Hemmnis liegt in der aufwendigen Abstimmung mit den zuständigen Anschlussnetzbetreibern, die das zugrundeliegende Messkonzept genehmigen müssen. Matthias Karger, CEO des Softwareunternehmens Node.energy, beklagt: "Messkonzepte werden blockiert oder abgelehnt, ohne technische, rechtliche oder sonstige sachliche Gründe, sondern lediglich aus mangelnder Praxiserfahrung der örtlichen Netzbetreiber." Das würde dazu führen, dass Projekte bis zu 18 Monate verzögert, nur in reduziertem Umfang umgesetzt oder ganz eingestellt werden. "Bei unseren Kunden scheitert so aktuell jedes zweite PV-Projekt auf Gewerbeimmobilien", hat Karger ausgemacht.

Node.energy fordert daher in einer Stellungnahme zusammen mit weiteren Unterzeichnern schnellen Handlungsbedarf vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der aktuell diskutierten PV-Strategie. Das Hemmnis bei der Umsetzung der PV-Only-Modelle könne insbesondere durch eine Klarstellung des Ministeriums in einem PV-Leitfaden, durch ein Hinweispapier der Bundesnetzagentur und zuständigen Landeseichämter sowie durch eine gesetzliche Klarstellung zur rechtlichen Zulässigkeit reduziert werden.

SW&W-Redaktion

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