Mieterstrom in Wuppertaler Solarstromsiedlung

Mieterstrom lässt auch Haushalte ohne eigenes Dach an der Energiewende teilhaben (Bild: naturstrom AG)

Der Gebäudekomplex in der Wuppertaler Klimasiedlung „Alte Dorfstraße“ im Stadtbezirk Sonnborn umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 68 barrierefreien Wohneinheiten, zwei Gäste-Apartments und Gemeinschaftsräumen. Herzstück der Stromversorgung sind die Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtpeakleistung von 147 kW. Diese erzeugen im Jahr etwa 110000 kWh, was bilanziell etwa der Hälfte des in den Wohngebäuden verbrauchten Stroms entspricht. Über den Mieterstromtarif "direktstrom Alte Dorfstraße" können die Bewohner einen Mix aus lokalem Sonnenstrom und Ökostrom aus dem Netz beziehen, wodurch sie auch beim sonstigen Stromverbrauch effektiv Treibhausgase verhindern.

Eine Mieterstrom App ermöglicht es den Mietern, die vor Ort produzierte Energie so effizient wie möglich zu nutzen. Diese verschafft einen Überblick über die Energieerzeugung und den eigenen Verbrauch und gibt zusätzlich noch Stromspartipps.

Passivhausstandard macht Heizung überflüssig

Durch das Mieterstromkonzept, die moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und vor allem die gute Dämmung erreichen die Häuser den Passivhausstandard KfW40plus, sodass eine Heizungsanlage überflüssig ist. Eine Solarthermieanlage rundet laut naturstrom das emissionsfreie Energiekonzept ab und stellt 90 % des Jahresenergiebedarfs für Warmwasser bereit. Ein Pelletofen wird nur bei Bedarf zugeschaltet.

"Dass die Häuser nicht beheizt werden müssen und ein großer Teil des Stroms direkt vor Ort produziert und verbraucht wird, macht den Wohnkomplex energetisch unabhängiger und besonders ökologisch", erklärt Josef Hennebrüder, Aufsichtsrat der I.D.G. Genossenschaft. "Mit den Gebäuden in der Alten Dorfstraße zeigen wir, wie Mehrfamilienhäuser der Zukunft aussehen könnten und wie Haushalte von Mieterstrom profitieren."

Trotz ihrer zahleichenen Vorteile werden Mieterstrom-Projekte wie in Wuppertal noch durch unzeitgemäße Vorgaben ausgebremst. Der Öko-Energieversorger naturstrom hofft daher auf zeitnahe Verbesserungen durch das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende und die Solarstrategie der Bundesregierung.

SW&W-Redaktion

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