Mit Nachläufer-Kombinationen die immer größeren Windflügel transportieren

Das Rotorblatt der Anlage E-175 EP5 ist das längste, das Enercon bislang produziert hat. Trotz der enormen Gesamtzuglänge von rund 100 m verlief der Straßentransport ohne Verzögerungen (Bildquelle: Doll)

Die Anlage E-175 EP5 von Enercon hat eine Nennleistung von mehr als 6 MW und einen Rotordurchmesser von 175 m. Jeder einzelne Windflügel hat eine Länge von 86 m. Das Rotorblatt ist das längste, das Enercon bislang entwickelt und produziert hat. Die Rotorkreisfläche macht 24000 m² aus – fast 60 % mehr als beim bisher meistverkauften Enercon-Anlagentyp E-138 EP3.Die Herausforderung: Der sichere Straßentransport des großen Prototypens von Wilhelmshaven zum Zielort Aurich, wo sich der Rotorblatt-Teststand befindet. Die erste Etappe vom Blattwerk in Portugal nach Wilhelmshaven legte das Rotorblatt auf dem Seeweg zurück. Danach ging es auf die Straße. 60 km – teilweise über schmale Landstraßen.

Mit diesem anspruchsvollen Transport beauftragte Enercon die Spedition Transannaberg. Dieser Dienstleister setzt für solche Aufgaben auf das Rotorblatt-Transportequipment von Doll, bestehend aus einem hydraulischen Hubadapter auf einem 2-Achs-Jeepdolly und einem vierachsigen "Doll vario"-Nachläufer.

"Der Transport von immer größer werdenden Rotorblättern ist in Deutschland mit den herkömmlichen Telesatteln nicht mehr durchführbar", erläutert Lukas Freericks, Technical Engineering & Support der Enercon Logistik. "Nur das Nachläufersystem macht den Transport der größten Komponenten gegenwärtiger Windenergieanlagen von Enercon möglich."

Einfach über Hindernisse hinweg 

Da es sich um den Transport einer Prototyp-Komponente handelte, standen auch für Rotorblatt-Logistiker "normale Engstellen" wie Abzweigungen und Kreuzungen unter besonderer Beobachtung. Auch diese Faktoren spielten eine Rolle bei der Entscheidung für die Transportlösung da das Doll-System über eine hohe Bodenfreiheit verfügt. Im Gegensatz zu einem Mehrfach-Teleskop-Sattelauflieger befindet sich bei diesem Windflügeltransportsystem kein tiefhängender Teleskopbalken unter dem Transportgut. Deshalb mussten Hindernisse auf der Transportroute – wie Leitplanken, Zäune oder Mauern – nicht zeit- und kostenaufwendig demontiert werden. Die Ladung lief einfach darüber hinweg.

Auch Schilderbrücken auf der Autobahn hielten den Transport, wegen seiner geringen Gesamthöhe nicht auf. Der absenkbare Hubadapter erlaubt ein niedriges Ankoppeln des Wurzelgestells. Auf diese Weise konnte der Windflügel in maximal geduckter Weise zum Beispiel auch unter Brücken durchtauchen. Wenn das Fahrzeug über eine Verkehrsinsel setzen muss, kann der Fahrer den hydraulischen Hubadapter auf die erforderliche Höhe anheben.

SW&W-Redaktion

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