2022 vier Prozent mehr Windstrom aus der Nordsee als im Vorjahr

In der deutschen Nordsee wurde der Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks im Jahr 2022 am 22. November mit 6255 MW gemessen (Bild: Adobe Stock)

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat im Jahr 2022 rund 21,13 TWh Windenergie aus der deutschen Nordsee an Land übertragen. Damit kann rein rechnerisch der Jahresbedarf von mehr als 6,5 Mio. Haushalten mit grüner Energie gedeckt werden. Das Jahresergebnis 2022 liegt damit vier Prozent über dem Vorjahreswert. Die gesamte Windstromerzeugung an Land und auf See erreichte in Deutschland im vergangenen Jahr 125,28 TWh. Der Anteil des Nordseestroms lag 2022 mit rund 16,9 % knapp einen Prozentpunkt unter dem Vorjahr (17,8 %).

Weitere Offshore-Bilanz-Daten


In der deutschen Nordsee wurde der Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks im Jahr 2022 am 22. November mit 6255 MW gemessen. Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee lag am Stichtag 31.12.2022 bei 7036 MW und damit 357 MW höher als im Vorjahr (6679 MW). Die Offshore-Übertragungskapazität von Tennet liegt bei 7132 MW in der deutschen Nordsee.
Die Windenergieanlagen in der Ostsee (Netzgebiet von 50Hertz) haben 3,62 TWh im Jahr 2022 (Vorjahr 3,7 TWh) erzeugt, sodass der gesamte Offshore-Ertrag Deutschlands in diesem Zeitraum bei 24,75 TWh lag (davon Nordsee 21,13 TWh).  Zuzüglich 100,53 TWh erzeugter Onshore-Windenergie kommt der Gesamtertrag in Deutschland auf 125,28 TWh (Vorjahr 88,5 TWh).

Potenziale künftig noch besser erschließen


Laut Tennet-COO Tim Meyerjürgens liefert die Nordsee seit Jahren verlässlich und stabil einen großen Anteil des Windstroms in Deutschland: "Es ist daher richtig und wichtig, das Potenzial der Nordsee als Windkraftwerk Deutschlands und Europas künftig noch besser zu erschließen", betont er.
Um die ambitionierten klimapolitischen Ziele zu erreichen, müssten alle an einem Strang ziehen und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Wesentlich sei dabei, die Energiewende europäisch zu denken, den Markt entsprechend zu stimulieren und von der Politik, wie auch in der Branche selbst, wichtige Anreize zu setzen, so Meyerjürgens. "Tennet geht hier voran, zum Beispiel mit den im vergangenen Jahr gestarteten Großausschreibungen für die künftigen Offshore-Netzanbindungen mit der neuen Übertragungskapazitätsgröße von zwei Gigawatt je System."

Flächenentwicklungsplan 2023 schafft Klarheit


Gemäß der bisherigen Festlegungen des Netzentwicklungsplanes (NEP) und des Flächenentwicklungsplanes (FEP) hat Tennet schon 2020 begonnen, die Projekte BalWin1 (NOR-9-1), BalWin2 (NOR-10-1) und BalWin3 (NOR-9-2) zu planen und umzusetzen. In der Zwischenzeit wurden die Ausbauziele für Offshore-Windenergie von der Bundesregierung deutlich erhöht auf mindestens 30 GW im Jahr 2030 und mindestens 40 GW im Jahr 2035. Die geänderten Ausbauziele für Offshore-Windenergie seien in der im Jahr 2022 durchgeführten Fortschreibung des FEP berücksichtigt worden, so Tennet.
 

sw&w-Redaktion

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