Insgesamt wurden 180 plastikfreie Riffwürfel auf dem Meeresboden aufgestellt (Bildquelle: RWE)
Im Fokus des Projekts steht die Frage, wie sich künstliche Riffe bei Windparks in der Ostsee auf das marine Ökosystem auswirken und ob sie einen attraktiven marinen Lebensraum schaffen können, insbesondere für Miesmuscheln, Algen und verschiedene Fischarten. In Zusammenarbeit mit der schwedischen Universität Linnaeus und dem Kabeldienstleister Baltic Offshore Kalmar AB führt RWE eine Pilotstudie in der schwedischen Ostsee durch.
Nach Monaten der Vorbereitung, der Entnahme von Wasserproben und der Bewertung des Meeresbodens ist die Studie mit der Installation von künstlichen Riffen im RWE-Windpark Kårehamn mit 16 Turbinen und einer Gesamtleistung von 48 MW in die praktische Phase eingetreten. 180 klimaneutrale, plastikfreie Riffwürfel sind auf dem Meeresboden aufgestellt worden, um zu untersuchen, wie sich das Meeresleben hieran ansiedelt. Die Studie soll bis 2026 fortgesetzt werden.
Erkenntnisse für künftige Offshore-Windprojekte
Die Würfel haben verschiedene Größen von 15x15 cm bis 75x75 cm. Der Grund für die Auswahl dieses Standorts ist die zuvor beobachtete Entwicklung von Arten an den Fundamenten der Windturbinen. In der Besiedelungsphase von 2024 bis 2026 werden die versenkten Würfel und das sie umgebende Ökosystem beobachtet. Dies soll wertvolle Daten und Erkenntnisse für die nachhaltige Gestaltung künftiger Offshore-Windprojekte liefern.
Laut Catherine Legrand, Professorin für Meeresökologie an der Linnaeus-Universität, nehmen die Forschungsaktivitäten zu den ökologischen Auswirkungen von Offshore-Windparks stetig zu, aber nur wenige Studien würden die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen den Aktivitäten des Windparks und dem Ökosystem berücksichtigen: "Die Studie im Windpark Kårehamn ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Als gemeinsam genutzter Meeresraum bietet ein Offshore-Windpark ein hervorragendes Potenzial zur Erzeugung von Ökostrom und bietet gleichzeitig Lebensraum für Meeresbewohner. Es ist sowohl spannend als auch herausfordernd, die Entwicklung der Artenvielfalt der Meereslebewesens am Standort des Windparks fast in Echtzeit zu verfolgen", betont Legrand.