Wie stark das Solarspitzen-Gesetz PV-Anlagenbetreiber trifft

Die Analyse von 1Komma5°zeigt: Wer in ein PV-System investiert, das nicht auf flexible Steuerung und netzdienliches Verhalten ausgelegt ist, verliert Geld (Bildquelle: 1Komma5°)

Allein 2024 wurden PV-Anlagen mit einer Leistung von 16,2 GW installiert, der Anteil am Strommix stieg auf fast 15 %. Allerdings hat das bisherige System der garantierten Einspeisevergütung laut dem CleanTech-Startup 1Komma5° dazu geführt, dass Anlagenbetreiber motiviert wurden, auch dann einzuspeisen, wenn der Strom eigentlich nicht benötigt wurde. Dies verursacht Netzüberlastungen und zusätzliche Kosten.

Die EnWG-Novelle bringt drei zentrale Neuerungen: Neue PV-Anlagen, die nach Inkrafttreten des Gesetzes ans Netz gehen, dürfen zunächst nur 60 % ihrer Leistung einspeisen, bis eine Steuerbox installiert ist. Zudem entfällt bei negativen Strompreisen die Einspeisevergütung für neue Anlagen. Als Ausgleich werden diese Stunden mit Faktor 0,5 an die EEG-Förderzeit angehängt. Und drittens wird die Direktvermarktung für kleinere Anlagen unter 100 kWp vereinfacht, bleibt aber freiwillig.

Simulation anhand von drei Szenarien

1Komma5°hat die Auswirkungen an drei Szenarien simuliert: eine PV-Anlage ohne Zusatz, eine PV-Anlage mit Speicher und eine PV-Anlage mit Speicher und dynamischem Stromtarif, inklusive intelligentem Be- und Entladen des Speichers. Für die Berechnungen wurden reale Verbrauchs- und Einspeisedaten ausgewertet. Dafür wurden Stromkosten von jeweils 180 Haushalten 15-minutengenau analysiert, die bereits eine intelligente Eigenverbrauchsoptimierung mit 1Komma5° Heartbeat AI nutzen, aber bisher noch nicht mit einem dynamischen Stromtarif versorgt werden.

Im Szenario1 lag bei der Beispielsrechnung der jährliche Verlust gegenüber der bisherigen Regelung bei 91,92 Euro (21,32 %), das Szenario 2 ergab ein Minus von 86,25 Euro (25,57 %) und im Szenario 3 (mit dynamischen Tarifen) lag dieses bei lediglich 41,43 Euro (12,77 %).

"Die neue Situation zeigt klar einen notwendigen Paradigmenwechsel", erklärt Philipp Schröder, CEO und Mitgründer von 1Komma5°. "Verbraucher müssen sich beim Kauf eines Energiesystems dabei eines klarmachen: Wer jetzt in ein System investiert, das nicht auf flexible Steuerung und netzdienliches Verhalten ausgelegt ist, verliert bares Geld."

SW&W-Redaktion

Ähnliche Beiträge