
EUROHEAT&POWER Ausgabe 10/2020
Gedanken im Strandkorb
Die unweigerliche Assoziation: Unsere Enkel sind die Zukunft, und wir müssen uns darauf einstellen, dass wir mit drastischen Klimawandelfolgen kämpfen werden müssen, u. a. mit dem Anstieg des Meeresspiegels. Tun wir genug dagegen?
Die Heizkraftwirtschaft hat bislang viel erreicht: Fernwärme aus gasgefeuerter KWK reduziert den CO2-Ausstoß um mehr als 50 Prozent im Vergleich zur klassischen Gasheizung. Lastnahe, hochflexible Erzeugungseinheiten sind Rückgrat und „Notstromaggregat“ der Energiewende. Die sukzessive Umstellung der Erzeugung auf noch emissionsärmere Technologien macht die Fernwärme zu einem effizienten Mittel, um die Wärmewende in den Städten rasch voranzubringen.
Auch wenn das 2-Grad-Ziel noch in weiter Ferne zu liegen scheint oder gar unerreichbar ist, sollten wir jede sinnvolle Anstrengung unternehmen, den Eintrag von Treibhausgasen in die Atmosphäre schnell zu mindern. Hierzu bedarf es beherzter Rahmensetzungen der europäischen und nationalen Politik, weil die Wärmewende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Länderübergreifend einheitliche CO2-Preise mit deutlicher Lenkungswirkung für alle Sektoren, Entlastung des Strompreises von Umlagen und Steuern, massiver Ausbau der EE-Stromerzeugung einschließlich Zuweisung der dafür bereitzustellenden Flächen und nicht zuletzt wirkungsvolle Förderprogramme für den Technologiewandel könnten große Wirkung entfalten.
Bislang sind leider – angesichts von Temperaturrekorden, Trockenheit, Waldsterben und Artenschwund – nur vergleichsweise zaghafte Schritte zu sehen. Hoffentlich verhält sich die Politik so wie meine Enkelinnen: Sie lernen jeden Tag dazu, und die Schritte werden größer. Die letzte Sandburg stand nicht mehr so nah am Wasser und war am nächsten Tag noch zu sehen; steile Lernkurve.