
EUROHEAT&POWER Ausgabe 11-12/2020
Eigentumsgrenze an der Hausanschlussstation bremst Einsparungen
Wenn sich dadurch der eine oder andere animiert fühlt, seine Verbräuche zu reduzieren, umso besser: Das spart Ressourcen und reduziert den CO2-Ausstoß.
Die Ausstattung der Liegenschaften mit fernauslesbaren Zählern ist ein deutlicher Katalysator in Bezug auf die Digitalisierung der Fernwärme. Hier gibt es zahlreiche Anwendungen und Infrastrukturkonzepte. Das Fernwärmenetz stellt sich nun in seinen gesamten Facetten dar. Aus jeder Liegenschaft werden Vor- und Rücklauftemperaturen, Durchfluss, Momentanleistungen usw. an eine Visualisierung gepostet. Reicht das? Für den Anwendungsfall Zählerfernauslesung sicherlich – für eine gezielte, auf KI-basierende Lösung mit konkreten Handlungsanweisungen zur Netzoptimierung jedoch nicht. Hierzu sind Analysedaten in einem engen Zeitfenster nötig. Was, wenn wir aus der Ferne optimieren könnten, aber nicht dürfen? Bei genauerer Betrachtung einer Hausanschlussstation (HAST) wird eine unsichtbare Linie sichtbar: die Eigentumsgrenze.
Oft sind die elektrischen Verstellmöglichkeiten an der HAST im Eigentum der Hausbesitzer. Die neue, digitale Infrastruktur des Versorgers ermöglicht keinen Zugriff auf die wichtigen Parameter wie Rücklauftemperaturbegrenzung, gleitende Nutzungszeiten zur Vermeidung von Lastspitzen, Zwangsladung von dezentralen Speichern und Reduzierung der Last bei Ausfall einer Wärmequelle. Verglichen mit einer Autobahn fahren also alle so schnell, wie sie können – Hauptsache die Anreisezeit ist kurz. Solange keiner kontrolliert oder Geschwindigkeitsbegrenzungen setzt, herrscht Anarchie.
Das kann nicht Ziel der digitalen Infrastruktur eines Versorgers sein. Was denken Sie? Schreiben Sie mir Ihre Meinung (andre.strauch@samsongroup.com).