EUROHEAT&POWER Ausgabe 7-8/2020

Dezentralität: Enabler der Energiewende

Wie auch die Studie „Systemsicherheit 2050“ der Dena (Deutsche Energieagentur GmbH) vom April hervorhebt. Letztlich werden dezentrale Energieanlagen die Rückgrattechnologie zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Gesamtversorgungssystem sein.

Allerdings zeichnen die konkreten politischen Weichenstellungen für die hocheffiziente KWK derzeit einen anderen Weg vor. Mit der Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) können für KWK-Anlagen bis 20 MW Feuerungswärmeleistung erhebliche Mehrkosten in Form einer indirekten CO2-Preisbelastung der KWK-Stromerzeugung für das öffentliche Netz entstehen. Bei Umsetzung der jetzigen Regelung drohen u. a. zahlreiche ressourcenschonende Quartierskonzepte unrentabel zu werden. Und damit steht die flexible KWK nur eingeschränkt zur Abdeckung der Residuallast nach Atom- und Kohleausstieg zur Verfügung. Die Forderung z. B. von AGFW, BKWK und BDEW nach Ausgleichsmaßnahmen dient also der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit.

Auch die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Wir sind überzeugt davon, dass mit bereits existierender H2-KWKTechnologie ein wesentlicher Beitrag zur Realisierung des politischen Ziels geleistet werden kann, „Deutschland zur Nummer 1 bei Wasserstofftechnologien in der Welt zu machen“. Die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken (BHKW), die mit (grünem) Wasserstoff betrieben werden und damit heute schon „Wasserstoff-ready“ sind, sollte ein wesentlicher Baustein des inländischen Markthochlaufs sein. Denn Wasserstoff-BHKW leisten einen wichtigen Beitrag zur 100 %-Integration von Strom aus erneuerbaren Energien in das Versorgungssystem und damit für die effiziente Umsetzung der Energiewende.

Christian Grotholt, CEO, 2G Energy AG, Heek