Ewers setzt auf Hochleistungs-PTFE-Dichtungen
Bild 5. PU-Dämmung einer Fernwärmestation im Schnitt | Quelle: Ewers
Bild 6. Gleichmäßiges Druckbild und ausreichende Flächenpressung von rd. 30 MPa | Quelle: Ewers
Da zusätzlich die Dämmung (Bild 5) die austretende Feuchtigkeit bis zu einem gewissen Grad aufnimmt, werden Undichtigkeiten bei gedämmten Anlagen häufig erst spät erkannt. Korrosion und Funktionsverlust sind dann regelmäßig die Folgen an Leitungen, Ventilen und anderen Bauteilen der Anlage.
Diese Praxiserfahrung hat Ewers zum Anlass genommen, sich mit Klinger Idstein zusammenzusetzen und nach einer besseren Lösung für die Verschraubungsdichtungen zu suchen. Gerade auf der »heißen« Primärseite der Übergabestation mit alkalischem Fernwärmewasser (Vorlauf 90 bis 150 °C bei einem Druck bis 40 bar) kommt es schon mal zu leichten Druck- und Temperaturschwankungen. In letzter Konsequenz ging es Ewers darum, das System dauerhaft geschlossen zu halten, denn nur so werden Energieverluste minimiert – folglich die Effizienz gesteigert, ganz unabhängig vom Wartungsaspekt.
Ausgehend von den technischen Parametern und den Erfahrungen im Feld folgten Berechnungen mit dem Klinger-Expert-Dichtungsberechnungs- Programm, die seitens Klinger zur Empfehlung des top-chem 2000- (bis zu einer Größe von 1¼“) bzw. top-chem 2003-Materials (ab einer Größe von 1 ½“) führte.
Eine hochwertige Alternative zur Faserdichtung ist – vor allem unter Langzeitgesichtspunkten – die Verwendung von Klinger-top-chem 2000 (bzw. 2003), einer Hochleistungs- PTFE-Dichtung. Diese besteht zu ungefähr gleichen Teilen aus PTFE und Siliciumcarbid (SiC) und erzielt dadurch ihre besonderen Eigenschaften: eine sehr hohe Standfestigkeit im Temperaturbereich bis 250 °C sowie eine umfassende Medienbeständigkeit sowohl im alkalischen als auch im sauren Bereich. Die Dichtungen unterliegen auch im jahrzehntelangen Einsatz keinerlei Alterung und Versprödung, eine Feuchtigkeitsaufnahme findet nicht statt, auch nicht unter Dampf.
Das extrem geringe Fließverhalten führt in der Praxis zum konstanten Erhalt der Schraubenkräfte während des Betriebs und damit zu sehr hoher Sicherheit. Ein Nachziehen der Schrauben ist normalerweise nicht notwendig und das Risiko einer Leckage durch nachlassende Flächenpressung wird minimiert.
Die Firma Ewers hat sich entschlossen, die Dichtung im Feldversuch einzusetzen. In Zusammenarbeit beider Unternehmen entstanden zusätzliche technische Empfehlungen für die Montage bzw. für das Anziehen der Dichtverbindungen mit Drehmomentschlüssel wie auch zum Schmieren der Schrauben. Praktische Versuche an Teilen der Anlage mit Fuji-Film-Druckmessfolien (Bild 6) und Schulungen der Montagemannschaft resultierten in einer Ergänzung der Arbeitsanweisung »Einbauhinweis richtige Montage einer Flachdichtung«.
Nach einer langen Testphase, die durchweg positiv abgeschlossen wurde, hat Ewers generell auf das neue Dichtungsmaterial in der Primärseite der Wärmeübergabestationen umgestellt. »Die Kundendiensteinsätze und Montagezeiten sind deutlich gesunken, seitdem wir Klinger-topchem 2000 bzw. 2003 in der Stärke von 2,0 mm einsetzen «, so Projektleiter Jörg Budde, Produkt- und Qualitätsmanager bei Ewers. Auch die Monteure im Feld bestätigen das und loben zudem die einfache Handhabung der Dichtung, die weniger am Flansch klebt.
Fazit
Weniger Reklamationen, weniger Einsatz bzw. bei Wartungen eine Fokussierung auf Wichtiges statt »Dichtungen nachzuziehen oder zu erneuern« spart Kosten und steigert die Energie- bzw. Gesamteffizienz. Letztlich werden durch Klinger-top-chem 2000-Dichtungen sogar die Gesamtkosten des Anlagenbetriebs vermindert. Eine Erhöhung der Betriebssicherheit und Lebensdauer der Wärmeübergabestationen runden das Bild ab.
Gerald Klein, Produktmanager Dichtungen, Klinger GmbH, Idstein