Viessmann und ÜNB integrieren Wärmepumpen ins Stromnetz

Viessmann testet die koordinierte Lastverschiebung einer Vielzahl von Wärmepumpen mit den drei deutschen ÜNB Tennet, TransnetBW und 50Hertz im Rahmen des Pilotprojekts „ViFlex“ (Bildquelle: Transnet BW)

Wenn zukünftig Millionen Wärmepumpen gleichzeitig laufen, werden sie einen großen Strombedarf aus erneuerbaren Energien oder aus Großkraftwerken benötigen. Jedoch gilt auch umgekehrt: Wenn viele Wärmepumpen gleichzeitig das Signal erhalten, den Betrieb für einige Minuten oder sogar Stunden einzustellen, kann dies Engpässe im Stromnetz verhindern oder den Einsatz konventioneller Kraftwerke reduzieren. Der Betrieb von Wärmepumpen kann gezielt in jene Stunden eines Tages gelegt werden, in denen in einzelnen Regionen Deutschlands ein Überschuss an Wind- oder Photovoltaik-Strom besteht, der anderweitig nicht mehr genutzt werden kann.

Und genau diese koordinierte Lastverschiebung einer Vielzahl von Wärmepumpen testet Viessmann gemeinsam mit teilnehmenden Wärmepumpen-Besitzern sowie den drei deutschen Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) Tennet, TransnetBW und 50Hertz im Rahmen des Pilotprojekts "ViFlex".

Teilnahme an Pilotprojekt ohne zusätzlichen Aufwand

Seit dem Frühjahr 2023 können in den drei Übertragungsnetzgebieten von Tennet, TransnetBW und 50Hertz bereits netzstabilisierende Maßnahmen mit Viessmann-Wärmepumpen getestet werden. Konkret bedeutet dies, dass interessierte Viessmann- Kunden der systemdienlichen Steuerung ihrer Wärmepumpe zustimmen können, indem sie den "Flexmodus" auf der ViShare-Webseite aktivieren. Der Vorteil: Kunden, die ihre Wärmepumpe bereits per ViCare-App mit dem Internet verbunden haben, müssen keinerlei zusätzliche Technik verbauen.

Durch die Aktivierung des Flexmodus wird die Wärmepumpe an den virtuellen Wärmepumpenschwarm angebunden. "Unsere Motivation ist es, den Flexmodus für so viele Besitzer einer Viessmann-Wärmepumpe wie möglich nutzbar zu machen", kommentiert Dr. Hans Schermeyer, Product Owner Energy Services bei Viessmann, die innovative Wärmepumpen-Steuerung. "Bei den Algorithmen zur Steuerung hat Viessmann großen Wert daraufgelegt, dass der Heizkomfort der Haushalte nicht oder für die Bewohner nicht merkbar beeinträchtig wird. Gleichzeitig erhalten die teilnehmenden Haushalte einen Mitmachbonus und können somit ihre Stromkosten senken. Mit dem Flexmodus wird es ganz einfach mit der eigenen Heizung der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen", so Schermeyer weiter.

Viessmann liefert eine tägliche Vorhersage

Für die beteiligten Kunden erstellt Viessmann täglich eine Vorhersage des Betriebs der Wärmepumpe und ermittelt so die Flexibilität der einzelnen Anlage, um zum Beispiel in einer bestimmten Stunde weniger Strom zu verbrauchen und dafür in einer anderen Stunde mehr. Auch kann der Betrieb der Wärmepumpe auf einen früheren Zeitpunkt vorgezogen werden. Bei entsprechend großer Anzahl von teilnehmenden Haushalten können in Situationen mit hoher Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien die Wärmepumpen deren Energie aufnehmen, anstatt dass deren Einspeisung abgeregelt werden muss.

Mit diesem flexiblen Vorgehen können die ÜNB perspektivisch indirekt den Wärmepumpenbetrieb verlagern, wenn es für die Systemstabilität hilfreich ist. Projektziel ist es, durch die Aggregation vieler Wärmepumpen zu einem virtuellem Kraftwerk einen großen Effekt über mehrere Stunden zu erreichen, bei dem jeder einzelne seinen kleinen Beitrag leistet.

SW&W-Redaktion

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