Um die Transformation von Wärmenetzen voranzubringen, benötige die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze laut AGFW eine deutlich höhere Mittelausstattung und eine längere Laufzeit

Um die Transformation von Wärmenetzen voranzubringen, benötige die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze laut AGFW eine deutlich höhere Mittelausstattung und eine längere Laufzeit (Quelle: Laufkötter)

„Die Richtlinie schließt eine wichtige Förderlücke, die durch den Entfall des Marktanreizprogramms entstanden ist und adressiert erstmalig auch den erforderlichen systemischen Transformationsprozess im Bereich der Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden in den Städten“, erklärt AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch.  Dabei sei die BEW von ihrer Struktur und Konzeption grundlegend geeignet, die Transformation von Wärmenetzsystemen zu ermöglichen und einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele Deutschlands bis 2045 beizutragen. Allerdings muss der vorliegende Entwurf laut AGFW noch deutlich nachgebessert werden.

Fördervolumen von mindestens 1,8 Milliarden Euro jährlich erforderlich

„Die durchschnittlich geförderte Wärmeerzeugungsleistung muss von 400 MW auf 2.200 MW angehoben werden“, so Lutsch. „Auch die jährliche anzustoßende Investitionssumme muss deutlich erhöht werden. Der Wert von 690 Millionen Euro lässt bei einer durchschnittlichen Förderquote von 40 Prozent auf ein Fördervolumen von rund 275 Millionen Euro schließen. Diese Summe ist deutlich zu gering, um den notwendigen Transformationsprozess anzustoßen.“ Die AGFW-Studie „Perspektive der Fernwärme“ komme zu dem Ergebnis, dass der jährliche Investitionsbedarf für Ausbau und Transformation der Fernwärme bei rd. 3,3 Milliarden Euro und der jährliche Förderbedarf bei rd. 1,8 Milliarden Euro liegen.

Die Anpassung des Klimaschutzgesetzes führe darüber hinaus zu einer Verschärfung der Emissionsminderungsziele bis 2030 (-65 Prozent statt -55 Prozent). Um diese Ziele zu erreichen, ist laut Lutsch eine schnelle Umsetzung von Projekten zum Ausbau und der Transformation von Wärmenetzen unabdingbar. „Eine Beschleunigung solcher Projekte kann durch eine entsprechende Erhöhung der Fördersätze gelingen.“ Auch sei es notwendig, die Mittelausstattung der BEW zu verstetigen und weitestgehend unabhängig von der jeweiligen Haushaltslage zu gestalten. „Dies ist insbesondere für größere Transformationsprojekte in den Städten eine unabdingbare Voraussetzung, um Investitionen mit einem vertretbaren Risiko tätigen zu können“, so der AGFW-Geschäftsführer.

Laufzeit von mindestens zehn Jahren

„Der Ausbau und die Transformation von Wärmenetzen sind langfristige Vorhaben, die entsprechend stabile Planungs- und Investitionsbedingungen von mindestens zehn Jahren benötigen. Dem trägt das BEW insofern Rechnung, dass es die Erstellung von Transformationsplänen fordert und fördert“, erklärt Lutsch. „Andererseits ist die Laufzeit der Richtlinie aber so kurz, dass größere, anspruchsvolle Projekte, z.B. für den Bau von technisch komplexen Systemkomponenten und der Erschließung von klimaneutralen Quellen von einer Inanspruchnahme der Mittel allein aufgrund längerer Planungs- und Umsetzungszeiten de facto ausgeschlossen werden. Die Laufzeit der Förderrichtlinie muss dem gerecht werden und auf mindestens zehn Jahren verlässlich festgelegt und mit entsprechenden Mitteln ausgestattet werden.“

EHP-Redaktion

Ähnliche Beiträge