Ein beheiztes, isoliertes Rohrsystem wurde für die Abwasserentsorgung in der Antarktis verlegt.

Das beheizte Rohr wurde mit einem Kran und einem Pistenbully verlegt (Quelle: Brugg Pipes)

Die Antarktis ist ein gefährlicher und faszinierender Ort zugleich. Ohne die richtige Ausrüstung ist die Eiswüste tödlich, doch sie birgt Datenschätze, mit denen sich unser Planet besser verstehen lässt. Genau solche Erkenntnisse erforscht das Alfred-Wegener-Institut. Es ist ein führendes Zentrum für Polar- und Meeresforschung und eine der wenigen Einrichtungen weltweit, die in Arktis und Antarktis aktiv sind.

Der Betrieb eines Forschungszentrums in der Antarktis bringt einzigartige Herausforderungen mit sich, wie die Entsorgung des Abwassers. So wird „graues Abwasser“ mit vergleichsweise niedriger bakterieller Belastung aus der Küche, der Wäscherei und den Waschräumen einer einfachen Behandlung unterzogen, bevor es zur Versickerung in eine Grube im Schnee geleitet wird. Diese Entsorgungsmethode ist unschädlich für die Gesundheit und verursacht auch keine schädlichen Auswirkungen auf den Schnee oder die Umwelt.

Spezialrohr mit integrierten Heizdrähten

Damit das Abwasser auf dem Weg von der Forschungsstation zur Versicherungsgrube nicht einfriert, ist ein beheiztes, isoliertes flexibles Rohrsystem für extreme klimatische Bedingungen notwendig. Die Anforderungen des Kunden umfassten ein 50 m langes Flexwell-FHK-Rohrsystem mit zwei integrierten Heizdrähten.

Um eine konstante Heizleistung zu gewährleisten, wurde das Rohr mit einem Regler ausgestattet, der die Heizleistung auf 30 W/m begrenzt. Aufgrund der extremen Temperaturen und der Umgebung wurde das Mediumrohr und alle außenliegenden Komponenten in Edelstahl ausgeführt. Am Ende der Leitung wurde eine Schweißanschlussverbindung mit zusätzlicher Abdichtung durch einen Schrumpfschlauch integriert.

Montage in eisiger Kälte

Martin Rigaud, Leiter Fernwärme bei Brugg Pipes, berichtet: „Der Transport in die Antarktis war eine echte logistische Herausforderung. Auch die Bedingungen vor Ort waren einzigartig. Auf dem Schnee bedeckten Gelände der Forschungsstation wurde ein rund 50 m langer Graben ausgehoben, durch den das Rohr später verlegt wurde. Bei uns in Europa graben normalerweise Bagger den Boden aus, um unsere Rohre zu verlegen. In der Antarktis musste der Pistenbully diese Arbeit übernehmen und den Graben im Schnee ausheben. Auch beim Verlegen des Rohres kam der Pistenbully zum Einsatz. So musste das Rohr mit dem Pistenbully von der Trommel gezogen werden.“

EHP-Redaktion

Ähnliche Beiträge