Vorteile flexibler Leitungen

flexible Fernwärmekabel: Bild 4. Die letzten 44 m von der Hauptstraße ins Gebäude wurden in offener Bauweise verlegt

Bild 4. Die letzten 44 m von der Hauptstraße ins Gebäude wurden in offener
Bauweise verlegt (Bildquelle: Brugg Rohrsysteme)

flexible Fernwärmekabel: Bild 5. Abschließend wurden die Endpunkte miteinander verbunden

Bild 5. Abschließend wurden die Endpunkte miteinander verbunden (Bildquelle: Brugg Rohrsysteme)

Ein zusätzlicher Vorteil des Flexwell- Kabels: Durch seinen Aufbau aus gewelltem Edelstahl entfallen die für die Ausdehnungskompensation herkömmlicher Leitungen erforderlichen U-Bögen. Das Rohr ist so konstruiert, dass Ausdehnungen innerhalb des Systems aufgefangen und absorbiert werden. „Insgesamt hat die Bauzeit von der Einrichtung bis zur Fertigstellung nur knapp zwölf Wochen betragen“, sagt Marten. Eine Zeitersparnis von rund einem Drittel. Doch nicht nur das. „Durch das Verlegen der flexiblen Leitungen mit dem HDD-Verfahren haben wir der Stadt Hannover eine Menge Verkehrsbeeinträchtigungen erspart, denn letztendlich mussten wir auch nur eine vergleichsweise geringe Menge an Bodenaushub von den drei Baugruben abtransportieren“, so Marten. Auch wenn das Verfahren und die Flexwell-Leitungen selbst teurer als das Verlegen im herkömmlichen Tiefbauverfahren mit Kunststoffmantelrohren sind, hat es sich nach Ansicht des Baubeauftragten gerechnet. Weniger Verkehrsbelastung, Reduzierung der Schwachstellen durch nicht vorhandene Verbindungsmuffen sowie ein schnelles Reagieren bei unvorhergesehenen Hindernissen im Untergrund machen diese Methode gerade für die Versorgung von Wohn- gebieten in bereits erschlossenen Regionen so reizvoll. Zudem konnte durch die Anbindung des Wohngebiets an das bestehende Fernwärmenetz der Bau eines neuen Blockheizkraftwerks vermieden werden. Auch dies hat zu einer Kostenreduzierung in nicht unerheblichem Maß beigetragen.

Fernwärmenetz der enercity Netz

Das Fernwärmenetz der enercity Netz umfasst mittlerweile rd. 330 km. Hannovers Fernwärme stammt aktuell aus zwei innerstädtischen Kraftwerken, die jährlich rd. 1 200 GWh Wärme einspeisen. Der Leitungsbau für den Anschluss der Müllverbrennungsanlage in Hannover- Lahe ist abgeschlossen, so dass zukünftig bis zu 25 % der Wärme CO2-neutral bereitgestellt werden kann. An dieselbe Leitung soll im Jahr 2023 eine neue Klärschlammverwertungsanlage angeschlossen werden, die weitere 5 % der Wärmebedarfs CO2-neutral decken kann. Unter den über 4 500 Fernwärmeanschlüssen sind viele Mehrfamilienhäuser und Wohnungsgesellschaften mit insgesamt rd. 55 000 Wohnungen sowie zahlreiche öffentliche und gewerbliche Bauten. Damit zählt das Fernwärmenetz von Hannover zu den großen Netzen Deutschlands. enercity Netz hat dabei auch schon in der Vergangenheit auf die bewährte Technik von Brugg Rohrsysteme zurückgegriffen. Eben dort, wo es Verkehrssituation, bauliche Gegebenheiten oder auch zeitliche Herausforderungen notwendig gemacht haben.

Kabel statt Leitungen?

Dass bei Brugg Rohrsysteme die Fernwärmeleitungen „Kabel“ genannt werden, hat einen einfachen Ursprung. „Unsere Wurzeln liegen in der Kabelherstellung“, erläutert Streletzki. „Als wir uns vor 50 Jahren dann auch der Herstellung von Fernwärmeleitungen in der uns bekannten Kabelbauweise gewidmet haben, haben wir entsprechend unserer Firmenphilosophie die Leitungen ebenfalls ,Kabel‘ genannt. Denn schließlich fertigen wir sie aus einem Stück und wickeln sie auch auf unseren transportablen Kabeltrommeln auf.“ Brugg bietet das Flexwell-Fernheizkabel in den Nennweiten DN 25 bis DN 150, für Betriebsdrücke bis 25 bar und Betriebstemperaturen bis 150 °C. Je nach Nennweite können so einzelne Rohrleitungen in einer Länge zwischen 230 und 1 000 m am Stück geliefert werden.

Christian Laufkötter
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