Wie erneuerbare Energien am besten in Fernwärmenetze eingespeist werden können, wird im Forschungsprojekt UrbanTurn untersucht

Schematische Darstellung des District LAB, in dem im Rahmen des Forschungsprojekts UrbanTurn untersucht wird, wie möglichst effizient erneuerbare Energien in Fernwärmenetze eingespeist werden können (Quelle: Fraunhofer IEE)

„Wir wollen erforschen, wie Fernwärmenetze in urbanen Räumen möglichst optimal den schwankenden Temperatur- und Druckverhältnissen bei der Einspeisung erneuerbarer Energien begegnen können“, fasst Dr.-Ing. Anna Marie Kallert vom Fraunhofer-Institut IEE das Ziel des Forschungsprojekts zusammen, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird (Förderkennzeichen: 03EN3029). Das Institut koordiniert das bis Januar 2025 laufende Projekt, dem als Projektpartner der AGFW, Brugg Rohrsysteme GmbH, Danfoss GmbH, GEF Ingenieur AG sowie die HafenCity Universität Hamburg angehören. Insgesamt gelte es, so die Projektpartner, bestmögliche Voraussetzungen für die Wandelung der urbanen leitungsgebundenen Wärmeversorgung zu entwickeln.

Praxisnahe Ergebnisse aus dem District LAB

Für möglichst realistische Bedingungen sorgt dabei das Versuchs- und Testzentrum District LAB des IEE in Kassel. Dessen Hauptkomponenten sind ein flexibles Testnetz mit angeschlossenen Versuchs- und Prüfständen für Wärmeerzeuger und -verbraucher im Quartiersmaßstab sowie eine Teststrecke für Rohrleitungstests. Durch ein digitales Leit- und Regelungssystem lassen sich die Betriebszustände exakt einstellen und messen. Spezielles Augenmerk soll in dem Forschungsvorhaben insgesamt auf die Potenziale gerichtet werden, die die Digitalisierung der Fernwärme bietet. Dies reiche von der intelligenten und automatisierten Steuerung des Gesamtsystems bis zu einem kontinuierlichen Monitoring des Netzes, so Kallert.  

Projekt UrbanTurn bündelt Know-how aus Forschung und Industrie  

Wie wichtig möglichst reale Testbedingungen für die Anwendbarkeit in der Praxis sind, bestätigt auch Dr. Heiko Huther, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung des AGFW: „Unsere Mitgliedsunternehmen, Energieversorger und Stadtwerke aus ganz Deutschland, engagieren sich seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der Fernwärme. Mit den Ergebnissen aus dem District LAB wollen wir dazu beitragen, die bestehenden Systeme fit für die künftigen Herausforderungen zu machen.“ Besonders wichtig sei dabei die Verbindung aus Fachplanern, Industriepartnern, Forschung und regelsetzendem Verband. „In dieser Zusammensetzung können wir am Ende praktische Handlungsanweisungen liefern, die eine möglichst effiziente Einspeisung erneuerbarer Energien ermöglichen“, so Huther. 

EHP-Redaktion

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