
Vier Fernwärmerohre wurden in das GFK-Schutzrohr im Microtunnel eingezogen (Quelle: Brugg Pipes)
Am Standort des DB-Instandhaltungswerks in Cottbus entsteht derzeit ein neues, modernes Bahnwerk. Das Projekt umfasst den Neubau von zwei Werkshallen für die schwere Instandhaltung der hochmodernen ICE-4-Flotte. Die erste, zweigleisige Halle wurde Anfang 2024 eröffnet. Die zweite, viergleisige Halle soll Ende 2026 in Betrieb gehen und vervollständigt dann das größte und modernste Bahnwerk der DB.
Die Stadtwerke Cottbus GmbH versorgen die viergleisige Halle künftig mit Fernwärme. Brugg Pipes lieferte für den Bau des Fernwärmenetzes rund 1,3 km Flexwell-Fernwärmekabel FHK 200/310. „Insgesamt haben wir sechs Rohrtrommeln geliefert: Zwei Trommeln mit je 260 m FHK-Fernwärmeleitung und vier Trommeln mit je 195 m. Die größeren Trommeln waren knapp 4 m groß und jeweils 14 t schwer. Für dieses enorme Gewicht wurden zwei Spezialtransporte benötigt“, sagt Martin Rigaud, CEO Brugg Pipes.
Microtunnel und Spülbohrverfahren
Um die bestehenden Bahngleise zu unterqueren, musste im ersten Bauabschnitt ein 173 m langer Microtunnel gebaut werden. In diesen wurde ein GFK-Schutzrohr (glasfaserverstärkter Kunststoff) mit einem Durchmesser von 1,2 m eingebracht. In das Schutzrohr wurden anschließend vier 30 cm dicke Fernwärmerohre von Brugg Pipes eingezogen.
Zudem wurden zwei weitere Fernwärmeleitungen unterirdisch mit Spülbohrverfahren verlegt. Dazu wurde von einer Startgrube aus ein flexibles Stahlrohr mit einem Bohrkopf durch den Boden geführt – begleitet von einer umweltschonenden Spülflüssigkeit, die das Erdreich abträgt. Nachdem die Bohrung die Zielgrube erreicht hatte, wurde der Kanal aufgeweitet und gleichzeitig das Rohr eingezogen.
„Aufgrund der beengten Platzverhältnisse kam für uns nur das Spülbohrverfahren infrage. Das verwendete Flexwell-Fernwärmekabel-FHK ist genau für diese schwierigen Bedingungen ausgelegt und wird nur von uns hergestellt. Das doppelwandige Stahlmantelrohrsystem ist flexibel (selbstkompensierend) und extrem langlebig. Deshalb war das Flexwell-Fernheizkabel-FHK das ideale Rohrsystem, um dieses Projekt für die Deutsche Bahn zu realisieren“, so Rigaud.