
Systemarchitektur von Grid Insight: Heat, einer Software, mit der durch Echtzeitmonitoring und Wärmebedarfsprognose eine ganzheitliche Optimierung der Kraftwerkseinsatzplanung im Fernwärmenetz betrieben werden kann (Quelle: Items)
Fernwärmenetze haben eine zentrale Herausforderung, die im Diskurs der Energiewende oft vergessen wird. Informationen zu den Betriebszuständen in den Netzen wie Druck und Temperatur im Fernwärmenetz stehen oft nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. In der Regel bilden die wenigen Messpunkte an den Erzeugungsanlagen sowie einzelnen Fernwärmeschlechtpunktmessungen die nicht ausreichende Datenbasis, auf deren Grundlage das Netz gesteuert und der Einsatz der Kraftwerke geplant wird.
Die Folge ist meist eine technisch und kaufmännisch nicht optimierte Betriebsweise. Vorlauftemperaturen werden sowohl im Winter- als auch im Sommerbetrieb oft künstlich zu hoch gehalten, da keine ausreichenden Informationen über den Ist-Zustand der Assets vorliegen. Im Winterbetrieb orientieren sich die Vorlauftemperaturen an den mit einer Rohrnetzberechnung ermittelten Mindesttemperaturen zur Versorgungssicherheit am schlechtesten Punkt im Fernwärmenetz. Im Sommerbetrieb ist diese Mindesttemperatur so ausgelegt, dass keine Legionellen entstehen können. In der Praxis weichen die tatsächlichen Temperaturen jedoch nach oben ab.
In der Folge liegt die Rücklauftemperatur meist ebenfalls zu hoch. Gleichzeitig halten Fernwärmeabnehmer ihre vereinbarte Rücklauftemperatur nicht ein. Auch hier fehlen in der Regel die notwendigen Informationen, da in diesem Teil des Fernwärmenetzes keine Messtechnik verbaut wurde.
Die Konsequenz ist ein sinkender Wirkungsgrad des Kraftwerksparks bei einem gleichzeitig höheren Brennstoffeinsatz. Zusätzliche Kosten für z. B. Lastspitzen oder Hilfsenergiekosten sind ein weiterer negativer Nebeneffekt. Unter Berücksichtigung der strategischen Ziele vieler Fernwärmenetzbetreiber, das Netz in Zukunft auf Basis erneuerbarer Energien und effizienter zu betreiben, ist die jetzige Informations- und Steuerungsbasis im Fernwärmenetz nicht mehr ausreichend. Aus diesem Grund haben sich die Items GmbH und die Stadtwerke Iserlohn zusammengetan, um mit Messtechnik und einer Softwareeigenentwicklung der Items Namens „Grid Insight: Heat“ das operative Managementproblem von Fernwärmenetzbetreibern zu lösen.
Im Gegensatz zu vielen bereits bestehenden Lösungen verfolgt Grid Insight: Heat einen ganzheitlichen Ansatz, durch den ein umfassenderer Blick auf die gesamte Sparte Fernwärme ermöglicht wird. Operatives und strategisches Management in der Fernwärmewirtschaft sollen so zusammengebracht werden, um das doch teilweise noch vorliegende „Silodenken“ aufzubrechen.