
Anlässlich einer von der Dena vorgestellten Studie zum Drittzugang zu Fernwärmenetzen, warnt der AGFW vor zusätzlicher Bürokratie und Überregulierung auf Kosten der Wärmewende (Quelle: Laufkötter)
Das vorgelegte Konzept baut auf der kommunalen Wärmeplanung (kWP) auf, die eine Bestands- und Potenzialanalyse und die Entwicklung eines Zielszenarios vorsieht. Die kWP sollte um eine strukturierte Marktabfrage zur Einbindung potenzieller Dritteinspeiser ergänzt werden, so der Vorschlag. Das würde den Planungsprozess mit der konkreten Umsetzung verbinden. Vorgeschlagen wird auch, eine Regulierungsbehörde zur Überwachung des Prozesses einzubinden. Auf Grundlage einer transparenten und verbindlichen Berechnungsmethodik solle die Regulierungsbehörde einen Referenzpreis für den bzw. die Drittanbieter ermitteln. Beim wettbewerblichen Auswahlverfahren der Angebote müssten zudem Aspekte des Netzanschlusses sowie der Versorgungssicherheit berücksichtigt werden.
„Die Fernwärmeversorger setzen bereits heute dort auf Dritteinspeisung, wo dies technisch machbar, ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich vorteilhaft im Vergleich zur eigenen Wärmeerzeugung ist“, erklärt AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. „Wie verschiedene Praxisbeispiele zeigen, werden innovative Lösungen aus der gelebten unternehmerischen Freiheit heraus entwickelt.“ Ein aktuelles Beispiel dafür sei die Einspeisung von Abwärme aus dem Chemiepark Leuna in das Leipziger Fernwärmenetz. Für beide Unternehmen entstehe eine Win-Win-Situation, die das enorme Dekarbonisierungspotenzial der Fernwärme zeige.
„Eine Regulierung der Dritteinspeisung in Wärmenetze halten wir aus diesem Grund weder für nötig noch für sinnvoll“, so Lutsch. „Die Versorger benötigen für die weitere Transformation und den Ausbau der Fernwärmeversorgung keine zusätzlichen Bürokratiegebilde, sondern eine sinnvolle und praxisnahe Förderkulisse sowie verlässliche Rahmenbedingungen.“ Wünschenswert bei der Erarbeitung von Konzepten wie dem aktuellen wäre es aus Sicht des Verbands, bereits im Vorfeld den Erfahrungswerten der Branche mehr Gewicht beizumessen. „Die Fernwärmeversorger beschäftigen sich seit vielen Jahren intensiv mit den Möglichkeiten zur Dekarbonisierung ihrer Wärmenetze und bringen dafür fundiertes technisches Wissen sowie umfangreiche Praxiserfahrung mit.“