Bild 1. Pumpenversuch an der Hochschule Nordhausen

Bild 1. Pumpenversuch an der Hochschule Nordhausen (Quelle: Rainer Große)

Anfang 2020 führte der AGFW eine Mitgliederbefragung zum Bedarf an der Fortbildung von ingenieurtechnischem Personal in der Fernwärmeversorgung durch. Die Mehrheit der AGFW-Mitglieder sprach sich für ein entsprechendes Angebot aus. Im AGFW-Expertenkreis Personalentwicklung und Qualifizierung wurde ein entsprechender Projektkreis gebildet und in einem ersten Schritt mit der Suche von potenziellen Partnern beauftragt. Diese wurden mit der Hochschule Nordhausen und der TEAG Akademie in Erfurt gefunden. In der Folge schlossen die Hochschule Nordhausen und der AGFW einen Kooperationsvertrag zur Aus- und Weiterbildung.

Das Projektteam hat sich seit der Konstituierung im Oktober 2020 zu neun Projektkreissitzungen getroffen. Wesentlicher Teil der Arbeit waren die Abstimmung der Lehrinhalte und -formate sowie die Einbindung von weiteren Partnern aus Fernwärmeversorgungsunternehmen, Industrie und Verbänden als Ideengeber und Vortragende.

Ziel der Fortbildungsmaßnahme ist, dass die Absolventen nach erfolgreichem Abschluss in der Lage sind, Verantwortung für eine zuverlässige und wirtschaftliche Durchführung von Aufgaben in der Projektierung und Netzplanung, der Betriebsführung und/oder Instandhaltung im Handlungsfeld Fernwärme zu übernehmen. In dem vom DIHK herausgegebenen und durch die Verbände AGFW, DVGW, VDE/FFN und der BGETEM erarbeiteten Qualifikationsrahmen für den Erwerb und die Sicherung von technischer Handlungskompetenz bei Fach- und Führungskräften (QRT) in der Strom-, Fernwärme-, Gas- und Wasserversorgung in den Stufen D1 „Fernwärmefachkraft“ und E1 „Technische Führungskraft Fernwärmeversorgungsanlagen“ wird dieser Zertifikatskurs als anerkannte Fortbildungsmaßnahme empfohlen. Die Absolventen sollten somit das Grundwissen einer technischen Fach- bzw. Führungskraft nach AGFW FW 1 000 haben.

Zur Vermittlung der fachspezifischen Kompetenzen wird der Zertifikatskurs als berufsbegleitende Maßnahme in sieben Einzelmodulen angeboten. Die Module werden in Vollzeit und Präsenz jeweils in einem Zeitblock mit der Dauer von zwei bis fünf Tagen über einen Zeitraum von acht bis zehn Monaten (insgesamt 198 Stunden) angeboten. Dabei enthalten die einzelnen Module folgende Inhalte (Dauer):

  • Modul 1: Grundlagen der Fernwärmeversorgung (5 Tage),
  • Modul 2: Fernwärmenetze – Auslegung, Planung und Bau (3 Tage),
  • Modul 3: Rohrleitungsbau Praxis (2 Tage),
  • Modul 4: Betrieb und Instandhaltung von Fernwärmenetzen (4 Tage),
  • Modul 5: Hausanschluss, Hausanschlussstation, Wärmemengenmessung (3 Tage),
  • Modul 6: Wasseraufbereitung, -analytik und Korrosion (2 Tage),
  • Modul 7: Arbeitssicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz (3 Tage).

Abhängig vom Modulinhalt können diese in Präsenz oder digitaler Form vermittelt werden.

Die Module 1, 2, 4 und 6 werden durch Praktikumsversuche ergänzt, in denen die Kursteilnehmer in Kleingruppen selbst aktiv arbeiten können. Beispielhaft sei der in Bild 1 gezeigte Pumpenversuch zur Darstellung von Pumpen- und Rohrnetzkennlinien bei Parallel- und Reihenschaltung von Umwälzpumpen genannt.

Jedes einzelne Modul wird mit einer Prüfungsleistung abgeschlossen und mit einer Teilnahmebescheinigung bestätigt. Nach erfolgreichem Absolvieren aller Module erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat, ausgestellt von der Hochschule Nordhausen, dem AGFW e. V. und der TEAG Thüringer Energie AG.Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der erste Studienkurs im März 2022 beginnen.

Kontakt für Interessenten

Stephanie Aurin, stephanie.aurin@hs-nordhausen.de

Frank Espig, f.espig@agfw.de

Jens Merten, jens.merten@teag.de

www.agfw.org

Prof. Dr.-Ing. Rainer Große, Hochschule Nordhausen Professur für Energiewirtschaft
Jens Merten, TEAG Akademie, Erfurt
Dipl. Ing. (FH) Frank Espig, Bereichsleiter Technik, AGFW Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V., Frankfurt am Main

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