ew-Magazin Ausgabe 10/2020

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Wesentliches Ergebnis dieser Demonstrationsanlagen: Die Technik funktioniert, die Rahmenbedingungen müssen für einen wirtschaftlichen Einsatz geschaffen werden.

Mittlerweile entwickelt sich aus den vielen Einzelprojekten eine Wasserstoffstrategie. Die Fernleitungsnetzbetreiber haben mit einem über 1 200 km langen »H2-Startnetz 2030« Vorschläge für die Entwicklung eines überregionalen Wasserstoffnetzes vorgelegt. Die Konkretisierung erfolgt zurzeit im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas 2020-2030. Die Bundesnetzagentur beschäftigt sich mittlerweile nach anfänglichem Zögern mit den regulatorischen Aspekten einer Ausweitung der Wasserstoffwirtschaft. Dabei stehen die Fragen im Mittelpunkt, in welcher Form eine Regulierung der künftigen Wasserstoffnetze sinnvoll ist und in welchen Schritten diese eingeführt werden soll.

Dies wird begleitet von der nationalen und der europäischen Wasserstoffstrategie, die beide Mitte 2020 veröffentlicht wurden. Diesen Strategien müssen jetzt konkrete Taten folgen, denn der passende Rechtsrahmen auf europäischer und auf nationaler Ebene entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der Wasserstofftechnologie, betont Martin Borning in seinem Gastbeitrag. So ist der Abbau regulatorischer Hürden und die Förderung des Netzanschlusses, des Transports und der Verwendung von Wasserstoff erforderlich, um die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur zu ermöglichen (Seite 20).

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Befragung zur Bewertung der Sektorenkopplung in Brandenburg. Hier sieht die überwiegende Mehrheit die Sektorenkopplung zwar als geeignetes Instrument für ein künftiges Energiesystem. Allerdings würden auch hier die derzeitigen Rahmenbedingungen weitergehende Anwendungen blockieren. Mangelnde Forschungs- und Erprobungsmöglichkeiten für neue Technologien, zum Beispiel im Bereich Wasserstoff, werden als Hindernis genannt (Seite 16).

Beim Thema Redispatch 2.0 sind nicht die fehlenden Rahmenbedingungen die größten Herausforderungen, sondern die hohen Anforderungen, die das Nabeg 2.0 vor allem an Verteilnetzbetreiber stellt. Ab Oktober 2021 werden Prognosefähigkeit, Netzzustandsbeurteilung, Datenkommunikation und Regelfähigkeiten von Anlagen nötig, um auch die Mittel- und Niederspannungsnetze in den Redispatch einzubeziehen. Dabei unterstützt die von Smight und Netze BW entwickelte IoT-Lösung Smight Grid. Bestehend aus Stromsensoren, Gateway und der Plattform Smight IQ ist damit ein transparenter Netzbetrieb auch in der Niederspannung möglich (Seite 42).

Wenn es darum geht, die Potenziale von Smart City zu erschließen, müssen Energiedienstleister noch enger mit den Kommunen zusammenarbeiten. So gelingt der Einstieg in die Smart City – und Anwendungsfälle ergeben sich fast von selbst. Beispiele hierfür sind die intelligente Verknüpfung von Geodatenportalen mit den Anforderungen aus der Elektromobilität, der Einspeisung erneuerbarer Energien und dem Wunsch, defekte Straßenlaternen melden zu können. Entsprechende Serviceportale haben Mitnetz Strom und der IT-Dienstleister Gisa auf der Basis von Open-Source-GIS erstellt (Seite 58).

Dies ist nur eine kleine Auswahl an Themen, die wir in der aktuellen Ausgabe des ew-Magazins aufgreifen. Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse beim Lesen.

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Martin Heinrichs Chefredakteur, ew – Magazin für die Energiewirtschaft