
Per Digitalisierung zum klimaneutralen Gebäudebestand
Seit Herbst 2019 hat der Deutsche Bundestag zahlreiche Gesetze aus dem Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen, unter anderem auch als Herzstück die CO2-Bepreisung für verschiedene Sektoren wie Industrie, Verkehr und die Gebäudewirtschaft. Flankiert wird diese zentrale CO2-Bepreisung unter anderem von einer Erweiterung des staatlichen Anreizsystems zur Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgasemissionen.
Verständlicherweise spricht die Immobilienbranche vor allem über die in Aussicht gestellten neuen Fördermöglichkeiten für die energetische Gebäudesanierung und den Austausch veralteter Ölheizungsanlagen gegen zeitgemäße Technologien. Beides sind notwendige und wichtige Maßnahmen. Fast 40 % beträgt der Anteil des Gebäudesektors am Energieverbrauch in Deutschland. In Immobilien entfallen noch immer rund 85 % des Energieverbrauchs auf Wärme und Warmwasser. Dennoch reichen Wärmedämmung und Heizungsmodernisierungen allein nicht aus, um das nationale Klimaschutzziel eines weitgehend CO2- neutralen Gebäudebestands bis 2050 zu verwirklichen. Dafür ist vielmehr ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der nicht nur auf punktuelle Einzelmaßnahmen zielt, sondern die gesamte Wärmewertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verbraucher im Blick hat.
Für einen Energiedienstleister wie Techem ergibt sich daraus die klare Konsequenz, sein Serviceportfolio kontinuierlich zu erweitern und gleichzeitig mit Hochdruck zu digitalisieren. Maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und Automatisierung der Gebäudetechnik spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn nur die Digitalisierung liefert den Schlüssel, um sowohl die Erzeugung als auch den Transport und Verbrauch von Wärme in Gebäuden grundlegend und nachhaltig energieeffizient zu optimieren. Schon heute vermeiden innovative Energieeffizienzlösungen von Techem jährlich rund 7 Mio. t CO2-Emissionen. Die somit gesparten Brennstoffkosten summieren sich auf bis zu 1,5 Mrd. € im Jahr.
Doch das ist erst der Anfang: Im Zuge der digitalen Transformation können Daten unterschiedlichster Art gleichsam als Rohstoff für energetische Innovationen dienen. Das trifft zum Beispiel auf Verbrauchsinformationen am Ende der Wärmewertschöpfungskette zu. Mit der Umsetzung der Fernerfassung des Wärme- und Warmwasserverbrauchs nach der neuen EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) werden Verbraucher umfangreiche Informationen zu ihrem Verbrauchsverhalten erhalten. Gerade Verbrauchsinformationen bieten Nutzern und Mietern erhöhte Transparenz, wodurch sie sich noch effizienter verhalten und ihren Energieverbrauch verringern können. Techem treibt die Fernablesung via Funktechnologie schon seit vielen Jahren voran.
Außerdem beschäftigen wir uns auch im Rahmen der Versorgung von Wohnquartieren intensiv mit dem Thema Sektorenkopplung, zum Beispiel bei der Energieerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung oder bei E-Mobility-Konzepten. Natürlich kommen dadurch auch auf uns neue Herausforderungen zu. Wir stellen uns bereits jetzt schon diesen Herausforderungen, indem wir bei den von uns betreuten Liegenschaften beispielsweise Wärmepumpen und Solarthermie einsetzen werden. Auch die Gebäudeautomation in Gewerbeimmobilien und die Ausstattung von Heizungsanlagen mit elektronischer Überwachsungs- und Steuerungsfunktion in Wohngebäude hat noch ein enormes energetisches Potenzial nach oben. Hier kann mit verhältnismäßig geringen Investitionen sehr viel Einsparpotenzial gehoben werden.