ew-Magazin Ausgabe Spezial II/2020

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Investitionen nicht gefährden

Themen wie Smart City, Digitalisierung und neue Mobilitätskonzepte bieten jedoch nicht nur Chancen für Stadtwerke. Sie erfordern auch hohe Investitionen in die Infrastruktur und in neue Dienstleistungen.

Dies bestätigt eine aktuelle VKU-Umfrage unter rund 200 Stadtwerke-Geschäftsführern und -Vorständen. Beinahe drei Viertel der befragten Unternehmen investieren in den Ausbau der Elektromobilität und der erforderlichen Ladeinfrastruktur. In den Ausbau der Photovoltaik und die Umsetzung der Wärmewende investieren ebenfalls rund 75 %. Allerdings: Im Vergleich zum Vorjahr bleiben die Investitionen aufgrund der Auswirkungen der Corona- Pandemie auf Vorjahresniveau. Konkret wurden bis zu 20 % der Investitionen zurückgestellt (bezogen auf die Gesamtinvestitionen im ersten Halbjahr 2020).

Diese, auch künftig notwendigen Investitionen zum Beispiel in Netzausbau, Digitalisierung und erneuerbare Energien dürfen nicht durch höhere Ausschüttungen an die Gesellschafter gefährdet werden, warnt das Beratungsunternehmen BET. Denn vor dem Hintergrund fehlender Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen durch die Corona-Pandemie würden bereits erste Diskussionen zwischen Kommunen und ihren Stadtwerken über eine Ausweitung der Ausschüttungen stattfinden. Nach einer BET-Analyse schütten Stadtwerke im Schnitt 77 % ihres Gewinns an ihre Gesellschafter aus. Damit liegt die Ausschüttungsquote der Stadtwerke bereits jetzt deutlich über derjenigen der DAX-, MDAX- und SDAX Unternehmen, die laut BET durchschnittlich rund 41 % beträgt. Stadtwerke sollten sich somit auf mögliche Diskussionen mit den Kommunen vorbereiten, um auch künftig über ausreichend Eigenkapital für anstehende Investitionen zu verfügen, so das Fazit der BET-Analyse.

Und die anstehenden Investitionen sind vielfältig, wie die vorliegende Sonderveröffentlichung ew-Spezial Stadtwerke zeigt. Wie dabei die energetische und wirtschaftliche Optimierung in Quartieren gelingen kann, zeigen Matthias Gebauer und Peter Britz am Beispiel eines neuen Wohnquartiers und Karl Gentner am Beispiel des Campus Deutz der TH Köln.

Stadtwerke sind die Partner der Kommunen beim Aufbau von Smart Cities. IoT-Plattformen sind dafür als digitale Datenautobahnen ein wichtiger Baustein. Allerdings scheitern laut IoT-Dienstleister Digimondo noch immer mehr als 75 % aller IoT-Projekte beim Rollout. Die Ursachen liegen unter anderem in den Anforderungen der Geschäftsprozesse, die bestehende IoT-Lösungen selten abdecken. Mit dem Digital Twin lassen sich diese Herausforderungen lösen, wie Dennis Kolberg zeigt.

Im Februar 2020 gab das BSI den Startschuss für den verpflichtenden Smart-Meter-Rollout. Über die ersten Erfahrungen berichten Karsten Vortanz, Nikolaus Starzacher, Eugen Mayer und Peter Hennrich in ihren Gastkommentaren. Die übereinstimmende Erkenntnis: Übung macht den Meister. Je früher Monteure und Mitarbeiter geschult werden und Gelerntes in der Praxis festigen, umso effizienter wird die Skalierung im Rollout, fasst Eugen Mayer zusammen.

Dies ist nur eine kleine Auswahl an Themen, die wir in der aktuellen Sonderveröffentlichung ew-Spezial Stadtwerke aufgreifen. Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse beim Lesen.

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Martin Heinrichs Chefredakteur, ew – Magazin für die Energiewirtschaft