Im Feldtest des Projekts EV-Fleet haben 155 Elektrofahrzeuge zur Bereitstellung von Regelreserve teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen hohes Potenzial der Elektromobilität zur Netzstabilisierung.

Im Feldtest des Projekts EV-Fleet haben 155 Elektrofahrzeuge zur Bereitstellung von Regelreserve teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen hohes Potenzial der Elektromobilität zur Netzstabilisierung. (Quelle: TransnetBW)

Zwischen Juni 2021 und Juni 2022 haben insgesamt 155 E-Fahrzeuge am Praxistest im Rahmen des Projekts EV-Fleet teilgenommen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Vorhaltung und Lieferung von Regelreserve aus einem virtuellen Kraftwerk bestehend aus einer Vielzahl miteinander gepoolter E-Fahrzeuge nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis möglich ist. Die Aktivierung des Pools sowie einzelner Fahrzeuge basierend auf Sollwerten aus dem Netzleitsystem der TransnetBW erfolgte entsprechend den Anforderungen an die Erbringungsqualität für Regelreserve. Die gesammelten Erfahrungen weisen darüber hinaus den Weg für die nun nachfolgenden Entwicklungsschritte. 

„Mit EV-Fleet haben wir große Fortschritte zur künftigen Stabilisierung des Stromnetzes durch Elektrofahrzeuge gemacht“, sagt Kay Wiedemann, Teamleiter Marktentwicklung bei TransnetBW. Um das Stromnetz sicher zu betreiben, müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch jederzeit im Gleichgewicht sein. Hierzu setzen die Übertragungsnetzbetreiber die Regelreserve ein, die bisher überwiegend durch Pumpspeicherkraftwerke, konventionelle Erzeugungsanlagen oder Batteriespeicher erbracht wird. Im Zuge der Mobilitäts- und Energiewende ergeben sich mit steigender Zahl von Elektrofahrzeugen nun neue Potenziale für diese Systemdienstleistung. „Mit dem Projekt haben wir wichtige Erfahrungen zur Messgenauigkeit, Datenerhebung und den Auswirkungen auf das Verteilnetz gesammelt, die nun in die weitere Entwicklungsarbeit einfließen“, so Wiedemann weiter.

Neben TransnetBW und dem niederländische Smart-Charging-Plattform-Betreiber Jedlix wurde der Feldversuch in mehreren Testphasen durch den Verteilnetzbetreiber Netze BW, dem Regelleistungsanbieter Next Kraftwerke sowie dem Fraunhofer IEE begleitet.

Im Projekt wurde einerseits die technisch-kommunikative Infrastruktur zur Bereitstellung und Aktivierung von Regelreserve durch an verschiedenen Orten platzierten E-Autos erprobt. Andererseits ist man der Frage nachgegangen, wie Ladevorgänge künftig so gesteuert werden können, dass dabei die jeweils aktuellen Bedingungen des örtlichen Verteilnetzes berücksichtigt werden und dort keine Netzengpässe durch das systemdienlich gesteuerte Laden entstehen.

In einer Weiterentwicklung des Konzepts sollen nun unter anderem die Ladeverluste sowie andere externe Einflüsse beim Ladeprozess stärker berücksichtigt werden. Zudem sind die Telemetriedaten der Fahrzeughersteller in Bezug auf die Messgranularität noch optimierungsfähig, und es bedarf weiterer Anstrengungen, um eine aktive Bilanzkreisbewirtschaftung zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt sind hier verfügbar: EV Fleet

ew-Redaktion

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