Am 27. Oktober haben Tennet und Bayernwerk den ersten Teilabschnitt des Ostbayernrings offiziell in Betrieb genommen.

Offizielle Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts des Ostbayernrings: Dr. Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Tennet-COO Tim Meyerjürgens und Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK bei der (Bild: Tennet)

Mit einer Planungs-, Genehmigungs- und Bauphase von insgesamt rund fünf Jahren ist der nördliche Teil des Ostbayernrings Vorbild für den Netzausbau. Auf den knapp 51 Leitungskilometern zwischen den beiden oberfränkischen Umspannwerken in Redwitz und Mechlenreuth wird die Transportkapazität erhöht. Das ermöglicht künftig mehr Einspeisung Erneuerbarer Energien aus der Region und stärkt gleichzeitig mit Blick auf den Winter die Versorgungs-, Netz und Ausfallsicherheit in Teilen Bayerns. Die Feierlichkeiten fanden in Anwesenheit von zahlreichen Vertretern aus der regionalen Wirtschaft und Politik statt, darunter auch Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin der Regierung von Oberfranken, Annika Popp, stellvertretende Landrätin des Landkreises Hof sowie Münchbergs Bürgermeister Christian Zuber.

Tim Meyerjürgens sagte: "Zuletzt hat Tennet 2015 die Frankenleitung in Bayern eingeweiht. Daher ist die heutige Inbetriebnahme der ersten 51 km des Ostbayernrings ein wichtiger Schritt für den Netzausbau und die Versorgungssicherheit in Bayern. Diese Schnelligkeit, den Pragmatismus und die Akzeptanz benötigen wir auch bei unseren anderen neun Netzausbauprojekten in Bayern, damit wir uns und unsere Industriestandorte mit bezahlbarem, grünem Strom versorgen und uns unabhängig von fossilen Brennstoffen machen können. Die zeitnahe Umsetzung des Ostbayernrings verdanken wir der Möglichkeit des vorzeitigen Baubeginns parallel zum Genehmigungsverfahren. Wenn wir die Klimaschutzziele in Deutschland und Bayern erreichen wollen, müssen wir auf diesem Erfolgsbeispiel aufsetzen."

Mit Blick auf die Versorgungssituation im Winter betrachtet auch Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK, den Netzausbau als den mittel- und langfristigen Lösungsweg: "Beim Stromnetzausbau müssen wir deutlich schneller vorankommen. Jeder Kilometer Leitung, der in Betrieb genommen wird, trägt zu einer Stärkung der Stromversorgung und zur Stabilisierung der Netzgebühren in Deutschland bei. Die Inbetriebnahme des ersten Teilabschnittes des Ostbayernrings ist dabei ein wichtiger Meilenstein. Weitere müssen zügig folgen."

Dr. Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, ergänzte mit Blick auf das Verteilnetz in Bayern: "Wer die erneuerbaren Energien entfesseln will, muss die Energienetze entfesseln. Daher geht der Ausbau des Übertragungs- und Verteilnetzes in Bayern Hand in Hand. Der Ostbayernring ist ein Symbol für die gemeinsame Gestaltung regionaler und überregionaler Stromnetze. Mit der Bündelung unterschiedlicher Spannungsebenen auf vielen Trassenkilometern ist der Ostbayernring ein Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Bayern."

Mit den Arbeiten an ausgewählten Maststandorten im Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth durfte Tennet bereits im Juni 2021 vor der eigentlichen Genehmigung im Planfeststellungsverfahren beginnen. Dies hat die Zulassung eines sog. vorzeitigen Baubeginns durch die zuständige Genehmigungsbehörde ermöglicht. Nach dem Planfeststellungsbeschluss im November 2021 konnten die Bauarbeiten dann auch an allen übrigen Maststandorten fortgeführt werden. Der Bau dauerte nur 15 Monate.

Ostbayernring im Überblick

Der Ostbayernring ist eine rd. 185 kmlange Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Redwitz, Mechlenreuth, Etzenricht und Schwandorf. Die bestehende 220-/380-kV-Freileitung wird als Ersatzneubau auf 380-kV verstärkt. Die Planungen für den neuen Ostbayernring orientieren sich daher weitestgehend am Verlauf der Bestandsleitung. Nach Inbetriebnahme des Neubaus wird die Bestandsleitung zurück gebaut.

Einzelne Leitungsabschnitte des neuen Ostbayernrings befinden sich im Gemeinschaftseigentum von Tennet und Bayernwerk Netz. Im nun fertig gestellten Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth liegt die Länge der 110-kV-Mitführung auf 53 Masten bei etwa 21 km. Dadurch werden Eingriffe in die Landschaft minimiert.

Das Netzausbauprojekt unterteilt sich in vier Planungsabschnitte. Für jeden Abschnitt findet ein eigenes Genehmigungsverfahren bei der zuständigen Bezirksregierung statt. Der Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth wurde bereits im November 2021 durch die Regierung von Oberfranken genehmigt und nun in Betrieb genommen. Nach dem Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt zwischen Etzenricht und Schwandorf im August 2022 befindet sich dieser Abschnitt derzeit im Bau. Die beiden Planungsabschnitte zwischen den Umspannwerken Mechlenreuth und Etzenricht befinden sich noch im Planfeststellungsverfahren. Die Planfeststellungsbeschlüsse für die zwei Abschnitte erhält Tennet voraussichtlich bis Herbst nächsten Jahres. Der gesamte Ersatzneubau soll bis zum Herbst 2025 fertiggestellt sein. Der Rückbau der gesamten Bestandsleitung  soll ein Jahr später im Herbst 2026 abgeschlossen sein.

np-Redaktion

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