Ausbau von Breitband und erneuerbaren Energien Hand in Hand

Auch in diesem Jahr folgten wieder über 500 Fachbesucher aus der Telekommunikations- und Energiebranche der Einladung von Langmatz nach Garmisch-Partenkirchen (Bildquelle: Lightroom Studios)

Beispiele, wie der gemeinsame Ausbau von Breitbandinfrastruktur und erneuerbaren Energien erfolgreich vorangetrieben werden kann, kamen auf der Veranstaltung aus dem Nachbarland Österreich. Anhand der "Breitbandstrategie Burgenland 2030" und der darauf aufbauenden „Masterplanung Breitband Burgenland“ schilderte Georg Podebradsky die Entwicklung des Netzausbaus seit dem Start im Jahr 2020. Podebradsky, Breitbandkoordinator des Burgenlandes und Technischer Leiter beim Unternehmen BE Technology, zeigte in seinem Fachvortrag auf, wie das sektorübergreifende Zusammenspiel von Breitbandausbau und dem Aufbau resilienter Glasfasernetze erfolgt und zur Unterstützung der Energiewende und Anbindung kritischer Infrastrukturen schrittweise realisiert wird. Zum aktuellen Stand meinte er: "Wir brauchen auf jeden Fall weitere Bundesförderungen, um den Glasfaserausbau voranzutreiben, aber auch finanzielle Mittel, um die strengen EU-Vorgaben zum Schutz kritischer Infrastrukturen zu erfüllen."

Drahtlose Datenübertragung: Neue Lösung für den Glasfaserausbau?

Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Imke Germann, Vorstandsvorsitzende der MRK Media AG, stand die Frage, wie der flächendeckende Glasfaserausbau in Deutschland beschleunigt werden kann, ohne die Ausgaben durch aufwändige Tiefbauarbeiten weiter in die Höhe zu treiben. Um die Herausforderungen durch die hohe Anzahl ungenutzter Anschlüsse, den komplexen Übergang von „Homes passed“ zu "Homes activated" sowie die kostenintensive Erschließung der letzten Meile zu meistern, präsentierte Germann eine völlig neue Lösung: Die Kombination von mm-Wave-Technologie mit bestehenden Glasfasertrassen. Bei diesem Verfahren ermöglichen drahtlose Hochfrequenzverbindungen die kostengünstige Versorgung von Wohnungen und Häusern mit gigabitfähigen Netzen über Mobilfunkmasten oder Straßenlaternen, wie Germann an verschiedenen Anwendungsbeispielen demonstrierte.

Standardisierung als Kostenbremse für den Energiesektor

Christian Derksen, Leiter der Fachgruppe Energieinformatik an der Universität Duisburg-Essen, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den komplexen Problemen, die sich im Zuge der Digitalisierung des Energiesektors ergeben und präsentierte Lösungsansätzen aus seiner Forschung. Dies vor allem im Hinblick auf fehlende Standards im Bereich von Software-Lösungen, die in der Lage sind, komplexe Energiesysteme zu steuern. Betrachte man die Kombination aus PV und Wechselrichter, Batterie, E-Auto, Heizung und Haushaltslast, seien das allein in Deutschland 102 Millionen zu steuernde Systeme, erläuterte Derksen.

Am Beispiel des aktuellen Smart-Meter-Rollouts beschrieb er, wie sich zwar Energieversorger, Stadtwerke und Netzbetreiber digitalisieren, den Endkunden aber nur proprietäre Energiemanagementansätze und -systeme zur Verfügung stehen. Sein Plädoyer: Wir brauchen herstellerunabhängige, nachhaltige Systeme. "Wir glauben, dass die Standardisierung von Energiesystemmodellen die Gesamtkosten für die Digitalisierung unserer Energieinfrastrukturen deutlich reduzieren könnte", so Derksen abschließend.

np-Redaktion

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