
26 Projektpartner, die Gutachter BET Consulting, Bergische Universität Wuppertal und BMU Consulting haben unter Federführung der dena zwischen Mai 2024 und Juni 2025 zusammengearbeitet (Bildquelle: Screenshot)
Die dena Verteilnetzstudie II legt eine betriebswirtschaftlich fokussierte Analyse vor und benennt vier zentrale Handlungsfelder für den zukunftsfähigen Umbau und Ausbau der Verteilnetze: Attraktive Investitionsbedingungen, koordinierte Planung, mehr Digitalisierung und spartenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern. Die Studienautoren haben dazu einen Muster-Verteilnetzbetreiber einer für Deutschland repräsentativen Kommune modelliert.
Zentrale Erkenntnis der Studie: der wichtigste Baustein ist die Finanzierung. Eine erfolgreiche Transformation erfordert einen verlässlichen Ordnungsrahmen, der wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle ermöglicht und gleichzeitig Systemkosten senkt. Bei dem modellierten Muster-Verteilnetzbetreiber steigen die durchschnittlichen jährlichen Investitionen, verglichen mit dem Jahr 2024, spartenübergreifend bis 2045 um 85-123 %. Netzbetreiber brauchen daher zusätzliche Kapitalquellen und aufgrund von Restriktionen in der Fremdfinanzierungsfähigkeit zusätzliches Eigenkapital, heißt es in der Studie.
Eine koordinierte, möglichst früh zwischen allen Sparten und verschiedenen Ebenen verzahnte Planung ist das zweite zentrale Handlungsfeld für die effiziente Auslegung und den Ausbau der Verteilnetze. Um parallele Energieinfrastrukturen zu vermeiden, braucht es eine Fortentwicklung der Stromnetz- und Wärmeplanung hin zu einer Energieleitplanung mit einheitlichen Datenstandards.
Digitalisierung und Kooperationen
Drittens kann eine verstärkte Digitalisierung unterstützen, Energieinfrastrukturen vorausschauend und effizient zu planen und zu betreiben. Das bietet die Chance, durch Echtzeitdaten intelligenter Messsysteme über den Netzzustand die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Prozesse zu beschleunigen und durch die gewonnene Transparenz den Netzausbau zu optimieren. Eine digitale Datenbasis verbessert zudem die Steuerbarkeit und die Prognostizierbarkeit, und sie erschließt Flexibilitätspotenziale. Dazu sollte eine dauerhafte Flexibilitätsnutzung ohne direkte Ausbauverpflichtung erlaubt und die Kosten der Digitalisierung anerkannt werden.
Das vierte Handlungsfeld setzt den Fokus auf die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe. Dies erfordert eine enge Kooperation aller beteiligten Akteure auf den verschiedenen Ebenen. Dafür muss die spartenübergreifende Zusammenarbeit der Verteilnetzbetreiber sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern weiter intensiviert werden.